Hamburg. Manufaktur zieht von Eilbek nach St. Pauli. Gläserne Produktion soll Einblick in die Senfherstellung geben.
Eva Osterholz hat viele schlaflose Nächte hinter sich. „Ich denke oft: Hoffentlich geht das gut“, sagt die Inhaberin der Manufaktur Senf Pauli. Mitten in der Corona-Krise investiert das Unternehmen und eröffnet sein erstes eigenes Geschäft.
An der Kleinen Freiheit 46 auf St. Pauli wollen Osterholz und ihre Geschäftspartnerin Carolin Kopp vom Mittwoch an ihre Senfe und Tomatensoßen aus eigener Herstellung verkaufen. Aber auch dazu passende Artikel wie Salatschüssel oder -besteck sowie Postkarten der Illustratorin, die die Etiketten für die Firma entwirft, sollen angeboten werden. „Ich habe das Gefühl, wir werden sichtbar“, sagt Osterholz kurz vor der Eröffnung.
25.000 Euro wurden in Umzug und Ausbau investiert
Rund 80 Quadratmeter Fläche wurden angemietet. Insgesamt wurden für Umzug und Ausbau rund 25.000 Euro investiert. Nur der kleinere, vordere Teil soll als Laden dienen. Beim Betreten des Geschäfts schauen die Kunden zunächst auf einen Holztresen, der eigens von einer Tischlerin angefertigt wurde. Übrigens aus Holzdielen, die zufälligerweise bis vor Kurzem in einer früheren Produktionsstätte von Senf Pauli lagen.
Hinter dem Tresen gibt es einen Einblick in die Herstellung der gut ein Dutzend verschiedener Senfe, die Namen wie „Mord im Orient“, „Mutprobe“, „Himbeerfelder für immer“ und „Zappenduster“ tragen. Die Senfmühle wird dort stehen, auch abgefüllt wird vor Ort. Für Osterholz geht damit ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung. „Eine gläserne Produktion wollte ich eigentlich von Anfang an haben. Denn viele Menschen fragen sich, wie Senf hergestellt wird.“ Perspektivisch wolle sie im nächsten Jahr auch Führungen durch die Räume anbieten, wenn die Corona-Lage es zulässt.
Der Umsatzeinbruch durch Corona ist fast ausgeglichen
Nun steht mit dem Weihnachtsgeschäft zunächst aber die wichtigste Saison des Pandemie-Jahres an. „Den Umsatzeinbruch aus dem Frühjahr haben wir fast schon wieder eingeholt“, sagt Osterholz. Die Erlöse lägen nur leicht unter denen des Vorjahreszeitraums. Konkrete Zahlen nennt sie nicht. Die erhaltenen Soforthilfen habe sie schon zurückzahlen können.
Das Geschäft auf St. Pauli ist auch eine Rückkehr zu den Wurzeln. Als Osterholz das Start-up 2008 gründete, erfolgte die erste Herstellung der Senfe in ihrer Wohnung, die in dem Stadtteil lag. Danach ging es über Ottensen und den Sachsenwald nach Eilbek in eine alte Käserei. Die Räume dort werden weiter gemietet und dienen als Lagerfläche und bei Bedarf auch zur Produktion.
Das Geschäft ist vier Tage die Woche geöffnet
Nun ist der Sitz zurück im Gründungsstadtteil des Unternehmens. „Wir wollten sehr gern nach St. Pauli“, sagt Osterholz. Der Stadtteil sei bunt, die Menschen interessant, der Spirit ein ganz besonderer. Geöffnet hat das Geschäft mittwochs bis freitags von 12 bis 18 Uhr und sonnabends von 13 bis 17 Uhr.