Hamburg. Erst 2018 hatten die Hamburger Tchibo Share vorgestellt. Kein Abbau von Arbeitsplätzen geplant. Was Tchibo als Nächstes vorhat.
Zum Start seiner Mietplattform Tchibo Share hatte der Hamburger Kaffeeröster und Konsumgüterkonzern Tchibo sogar Ex-Bundesaußenminister Joschka Fischer eingeladen und ihn über nachhaltige Wirtschaftsformen referieren lassen. Knapp drei Jahre später stellt das Unternehmen das alternative Geschäftsmodell Mitte Dezember überraschend ein.
„Obgleich uns viele Kunden der ersten Stunde bis zuletzt treu begleitet haben, konnten wir die kritische Masse, die es braucht um ein Geschäftsmodell erfolgreich zu machen, nicht erreichen“, hieß es in einer Mitteilung. Tchibo hatte über das Portal, das die Hamburger gemeinsam mit dem Start-up Kilenda betreiben, zunächst vor allem Baby- und Kinderbekleidung, später auch Spielsachen, Damenmode, Sportgeräte und Kaffeemaschinen monatsweise verliehen.
Wenig Interesse an Tchibo Share – dann kam Corona
Konkrete Geschäftszahlen zu Tchibo Share veröffentlicht der Händler nicht. Offenbar hatten aber zu wenig Kunden Interesse an dem Mietangebot, das es seit Januar 2018 gibt. „Insbesondere mussten wir feststellen, dass das Vermieten von Alltagsbekleidung noch nicht in der Mitte der Gesellschaft angenommen wird,“ erklärte Nanda Bergstein, Direktorin Unternehmensverantwortung bei Tchibo.
Dazu kam die Corona-Pandemie, die die Nachfrage um 30 Prozent habe sinken lassen. „In Zeiten von Homeoffice, Kontaktbeschränkungen und strengen Hygieneregeln war Kleidung (generell) weniger gefragt“, hieß es. Auch Partner Kilenda, die Tchibo Share als Dienstleister betreuen, werde sein Sharing-Angebot aus wirtschaftlichen Gründen einstellen.
Tchibo will in den Markt für Second-Hand-Mode einsteigen
Der Abbau von Arbeitsplätzen bei dem Hamburger Händler nach das Scheitern von Tchibo Share sei nicht geplant, sagte eine Sprecherin. Gemeinsam mit dem Impact Hub Hamburg, einem Netzwerk für nachhaltige Start-ups, suche man weiter nach neuen Konzepten.
Unter anderem will Tchibo in den nächsten Monaten in den Markt für Second-Hand-Mode einsteigen.