Berlin. Die Pläne standen länger im Raum, nun scheint die Deutsche Bank sie umzusetzen: 100 der 500 Filialen in Deutschland sollen schließen.

Die Deutsche Bank will ihren bereits seit längerem geplanten Sparkurs nun offenbar konsequent durchsetzen. Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, soll jede fünfte Filiale hierzulande dichtgemacht werden. „Wir planen, die Zahl der Filialen so rasch wie möglich von gut 500 auf etwa 400 zu verringern”, zitiert die Nachrichtenagentur Philipp Gossow, Leiter des Privatkundengeschäfts der Marke Deutsche Bank.

Beabsichtigt sei demnach, dass vor allem Filialen in Städten betroffen sein sollen, in denen die Deutsche Bank mit mehreren Filialen vertreten ist. In ländlichen Gebieten sollen dem Bericht zufolge Filialen erhalten bleiben, sodass die Deutsche Bank weiterhin ein flächendeckendes Filialnetz aufrecht erhalten könne. Welche Städte genau betroffen sind, wurde am Dienstag noch nicht bekannt. Für einfache Bankgeschäfte stünden zudem die 800 Filialen der zum Konzern gehörenden Postbank zur Verfügung, betonte die Deutsche Bank.

Deutsche Bank: Mit Filialabbau soll auch ein Stellenabbau einhergehen

Verbunden mit dem Filialabbau soll auch ein Stellenabbau sein. Die wegfallenden Stellen sollen zu den 18.000 Arbeitsplätzen gehören, die im Zuge der neuen Konzernstrategie ohnehin gestrichen werden. Die Pläne sind seit Juni 2019 bekannt.

Offenbar habe auch die Corona-Krise die Pläne beschleunigt. „Selbst Kunden, die früher nicht viel anfangen konnten mit Online-Banking, erledigen mittlerweile viele einfache Bankgeschäfte am Computer oder iPad von zu Hause aus“, sagte Gossow Reuters. Beratungen würden verstärkt über Video oder Telefon stattfinden, auch die Zahl der Bargeldabhebung sei geringer geworden.

„FinCEN Files“ brachte die Deutsche Bank in dieser Woche in Erklärungsnot

Ausgebaut werden soll dem Bericht zufolge die hausinterne Technologie. So soll es demnach künftig möglich sein, Produktabschlüsse über das Internet zu tätigen.

Damit Kunden doch noch eine Anlaufstelle vor Ort haben, machen Sparkassen und Volksbanken gemeinsame Sache. In Hessen betreiben Frankfurter Volksbank und die Taunus Sparkasse inzwischen 16 gemeinsame „Finanzpunkte“. Bis zum Jahresende sollen es 26 sein. Je nachdem, welche Berater gerade Dienst haben, werden die Standorte im Blau der Volksbanken oder Rot der Sparkassen beleuchtet. Ein Jahr nach dem Start der ungewöhnlichen Kooperation wollen immer mehr regionale Geldhäuser das Konzept nachahmen.

Für die Deutsche Bank ist es eine turbulente Woche. Am Sonntagabend hatte die Enthüllung der geheimen „FinCEN Files“ Deutschlands größtes Geldhaus in Erklärungsnot gebracht. In den geleakten Papieren war es um Verdachtsmeldungen zu Geldwäsche gegangen. Oft seien diese von internationalen Großbanken erst mit monatelangen Verzögerungen an die Behörden weitergegeben worden. Aus der Politik mehren sich nun die Stimmen, die harte Konsequenzen fordern. (tki/aky)