Hamburg. Die Automatisierung bedroht mehrere Hundert Arbeitsplätze. Die Linksfraktion glaubt, dass sie trotzdem erhalten werden können.
Die Kaimauer bröckelt. Nur mühsam schiebt sich die Barkasse „Hansa“ durch den Schlick von ihrem Anleger in der HafenCity. Es gibt erkennbar Probleme im stolzen Hamburger Hafen. Rund 50 Gäste haben sich auf Einladung der Linksfraktion der Bürgerschaft auf der Barkasse versammelt. Betriebsräte von verschiedenen Hafenfirmen sind dabei, ein Stadtentwicklungsprofessor, Vertreter mehrerer Bürgerinitiativen. Sie wollen von ihren jeweiligen Erfahrungen berichten und sich darüber austauschen, wie es mit dem Hafen künftig weitergehen soll.
Während der Dampfer in den Vorhafen einfährt, gibt der Hafenexperte der Linksfraktion, Norbert Hackbusch, die Stoßrichtung vor. „Der Hafen steckt in einer schwierigen Lage. Es drohen viele Auseinandersetzungen. Da müssen wir darüber reden, wie wir uns aufstellen. Die Reedereien wollen möglichst billig produzieren. Die Arbeitsverhältnisse auf den Schiffen sind schlecht. Mit ihrer Marktmacht wollen sie diese Verhältnisse auf die Beschäftigten in den Häfen und im Hinterland ausweiten. Da droht eine Gefahr“, sagt Hackbusch.
Aufgrund dramatischer Überkapazitäten in den europäischen Häfen laste ein immenser Wettbewerbsdruck auf den Unternehmen, den sie an die Arbeitnehmer weitergeben wollten, bilanziert der Linken-Politiker. Es gebe erschreckend unsichere Arbeitsverhältnisse, die den Beschäftigten Sorgen bereiteten. Hinzu kämen die Spannungen zwischen ökonomischen und ökologischen Anforderungen. „Die Krisen des Hafens sind nicht durch die wilden Kräfte der Konkurrenz zu lösen. Dagegen müssen wir uns stellen“, so Hackbusch.
Automatisierung bedroht Arbeitsplätze im Hamburger Hafen
Weiter geht es in den Waltershofer Hafen, wo der Burchardkai, des größten Hafenkonzerns HHLA und das Containerterminal von Eurogate einander gegenüberliegen. Hier spricht HHLA-Konzernbetriebsratschef Norbert Paulsen über die geplante Kooperation, mit der die beiden größten deutschen Hafenbetriebe ihre gegenseitige Konkurrenz beenden wollen. Paulsen betont gemeinsam mit Hackbusch, dass er grundsätzlich für eine solche Kooperation eintrete. Aber wie vermeidet man dabei den Abbau von Arbeitsplätzen?
Sie würden zusätzlich vom technologischen Fortschritt und von der Automatisierung bedroht. Ähnlich wie das bereits stark automatisierte Containerterminal Altenwerder soll auch am Burchardkai der Transport und die Lagerung von Containern automatisch erfolgen. „Damit sind an diesem Terminal langfristig mehrere Hundert Arbeitsplätze gefährdet“, sagt Paulsen. „Wir als Betriebsräte werden dafür kämpfen, dass möglichst viele Jobs erhalten bleiben.“
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Mit dabei ist auch Detlef Baade, ehemaliger Betriebsrat bei Eurogate. Er nickt bei Paulsens Worten. Die Krise betreffe alle, sagt er. Noch sei in den Unternehmen aber viel Geld vorhanden. „Wir müssen jetzt zusammenrücken.“ Die Fraktion der Linken will dabei helfen. „Das ist der Beginn eines Prozesses. Wir wollen im kommenden Jahr dazu einen Kongress veranstalten“, sagt Hackbusch, während die „Hansa“ langsam zurückfährt.