Berlin/Wiesbaden. Wegen der Corona-Krise liegen fast alle Branchen noch unter Vorjahresniveau. Aber ist der Trend in der deutschen Wirtschaft positiv.

Nach dem Corona-Absturz im Frühjahr erholt sich die deutsche Wirtschaft langsam wieder. Viele Branchen des produzierenden Gewerbes konnten im Juli und August zulegen – darunter auch die Auto- und die chemische Industrie. Die Exporte und Importe steigen.

Dennoch liegen sowohl die Produktion als auch der Außenhandel unverändert unter dem Vorkrisenniveau, fasste Albert Braakmann, Leiter der Abteilung „Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen, Preise“ des Statistischen Bundesamtes am Dienstag die aktuelle wirtschaftliche Lage zusammen. Frühindikatoren wie steigende Auftragseingänge im verarbeitenden Gewerbe deuteten aber eine weitere Erholung an.

In der Gastronomie und im Tourismus bleibt die Lage schwierig

In vielen Branchen lasse sich auf statistischen Grafiken eine v-förmige Entwicklung beobachten – also ein deutlicher Anstieg nach dem dramatischen Einbruch der Wirtschaft im März und April. Der Rückgang des Bruttoinlandsproduktes im zweiten Quartal um 9,7 Prozent traf die deutsche Wirtschaft deutlich stärker als der Einbruch im Zuge der Finanzkrise in den Jahren 2008/2009.

Durch die Pandemiemaßnahmen bleibt die Lage insbesondere in der Gas­tronomie, in Hotels und im Tourismus schwierig. Zwar werde wieder mehr gereist, doch der Flugverkehr lag im August immer noch 75 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Die Hotels und Pensionen hatten im ersten Halbjahr rund 42 Prozent weniger Gäste, das Gastgewerbe setzte im Juli immer noch fast 30 Prozent weniger um als vor der Krise.

Einzelhandel übertrifft das Vorjahresniveau

Der Einzelhandel konnte dagegen zulegen, der Umsatz lag im August sogar um 0,9 Prozent über dem Vorjahresniveau. Profiteure waren vor allem Versand- und Internethändler sowie Einrichtungshäuser. Deutlich weniger nachgefragt sind unterdessen Textilien, Bekleidung, Schuhe und Lederwaren. Auf das Baugewerbe wirkte sich die Pandemie unterdessen kaum aus – hier nehmen die Baugenehmigungen weiter zu.

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    Der Arbeitsmarkt blieb während der Corona-Pandemie vor allem aufgrund der Kurzarbeit stabil. Allerdings sind die Einkommen wegen der kürzeren Arbeitszeiten gesunken. Die Verbraucherpreise blieben im Juli und August stabil. Dämpfend wirkte hier die Mehrwertsteuersenkung. Ob diese komplett an die Verbraucher weitergegeben wurde, konnten die Statistiker nicht sagen, da sich Preise grundsätzlich aus mehreren Komponenten zusammensetzen.

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