Berlin. Aldi, Lidl und Co. locken mit Niedrig-Preisen Kunden an. Doch die Rabatte nehmen teils absurde Ausmaße an – und verwirren Verbraucher.
Niedrige Preise sollen die Kunden locken. Insbesondere Discounter haben sich diesen Grundsatz von jeher auf die Fahne geschrieben. Der Wettbewerb unter den Konkurrenten drückt die Preise. Doch die Preisschlacht bei Aldi, Lidl und Co. treibt mitunter seltsame Blüten – und sorgt auch bei Kunden für Verwirrung.
So habe Aldi in dieser Woche die Preise für etwa 100 Produkte gesenkt, wie die „Lebensmittelzeitung“ berichtet. Normalerweise geht es bei den für Discounter üblichen Angebotsrunden um Beträge von etwa 10 bis 20 Cent. Diesmal seien einzelne Artikel jedoch lediglich um einen Cent reduziert worden.
Aldi und Lidl: Preiskennzeichnung sorgt für Verwirrung an der Kasse
Was aber soll solch ein Geschacher um den Preis? Aldi begründet die Rabatte dem Bericht zufolge mit Rundungsfehlern im Kassensystem nach der Mehrwertsteuersenkung. Diese seien nun zugunsten des Kunden nach unten korrigiert worden.
Hintergrund ist die Senkung des Mehrwertsteuersatzes auf 16, des ermäßigten Satzes auf fünf Prozent. Deren Ziel: den Konsum in der Corona-Krise zu stärken und der Konjunktur einen Schub zu verpassen. Und genau das sorgt momentan auch bei Verbrauchern für Verwirrung an der Kasse. Lesen Sie hier: Corona-Krise: So zahlt sich die Mehrwertsteuersenkung aus
Denn weil die Mehrwertsteuersenkung nur befristet bis zum Ende des Jahres gilt, gibt es keine einheitliche Regelung für die Preiskennzeichnung. Das soll bürokratischen Aufwand vermeiden, lässt den Kunden aber teils ratlos zurück.
Mehrwertsteuersenkung: Bundesregierung will bürokratischen Aufwand klein halten
Während manche Geschäfte die Ware mit dem alten Preis auszeichnen und den Rabatt erst an der Kasse abziehen, haben andere Geschäfte alle Preisschilder aktualisiert, wie die „Lebensmittelzeitung“ weiter berichtet. Während Lidl am Regal die gesenkten Preise anzeigt, sehen Aldi-Süd-Kunden erst auf dem Kassenbon, was sie wirklich zahlen müssen.
Die Bundesregierung hat bewusst auf penible Regelung verzichtet, wie der Handel die Mehrwertsteuersenkung umzusetzen hat. Die Möglichkeit, pauschale Rabatte an der Kasse zu gewähren, ohne für ein halbes Jahr die Preisauszeichnungen ändern zu müssen, beschreibt sie explizit auf ihrer Homepage. So soll die Mehrwertsteuer „möglichst unbürokratisch an die Kundinnen und Kunden weitergegeben“ werden. (jkali)