Hamburg. Erneuter Einbruch in der Luftfahrt-Branche befürchtet. Senat will Testzentrum am Hamburger Flughafen ebenfalls weiterführen.

Hamburgs Flughafen-Chef hat sich in die Diskussion um eine erwogene Abschaffung von Testzentren an den Flughäfen eingeschaltet. „Die Testzentren an den Airports müssen erhalten bleiben“, sagte Michael Eggenschwiler dem Hamburger Abendblatt. „Sollten die Testzentren an den Flughäfen wieder abgeschafft werden, wäre das ein Killer für die Luftfahrt“, sagte Eggenschwiler.

Am Helmut-Schmidt-Flughafen war das erste von mittlerweile zwei Testzentren erst vor knapp vier Wochen eröffnet worden. Nun will Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) einen Schritt zurückmachen und die Testmöglichkeiten für Urlauber aus Risikogebieten direkt vor Ort nach dem Aussteigen wieder abschaffen.

Nach Informationen des Abendblatts gibt es jedoch im Hamburger Senat den klaren Plan, das Testzentrum am Flughafen zu erhalten, da es nun schon einmal eingerichtet sei. Aus Senatskreisen ist zu hören, dass es noch keinen konkreten Plan gebe, aber der Standort solle bleiben. Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) hat Testzentren an ihren Notfall-Praxen an der Stresemannstraße und in Farmsen sowie jetzt auch am Hauptbahnhof eingerichtet.

Corona-Testzentrum am Hamburger Flughafen: Laborkapazitäten überlastet?

Die Laborkapazitäten seien durch die Massentests überlastet, heißt es. Wer aus dem Urlaub in einem Risikogebiet zurückkehrt und einen negativen Corona-Test vorweisen kann, muss nicht in Quarantäne gehen.

Hamburgs Flughafen-Chef Michael Eggenschwiler steht auf dem Vorfeld (Archivbild).
Hamburgs Flughafen-Chef Michael Eggenschwiler steht auf dem Vorfeld. © Michael Rauhe | Michael Rauhe

Die Reisebranche wehrt sich gegen eine Wiederabschaffung der Testzentren an Flughäfen. Der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) sprach von einem „bitteren Rückschritt“. „Damit werden erneut rund 80 Prozent der Flugziele im Luftverkehr mit Deutschland durch pauschale Quarantänebestimmungen blockiert“, sagte BDL-Präsident Peter Gerber.

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„Dem politischen Zickzackkurs fehlt es an Klarheit und Verlässlichkeit. Damit verwirrt Bundesgesundheitsminister Jens Spahn Urlauber“, sagte Norbert Fiebig, Präsident des Deutschen Reiseverbandes (DRV).

Hamburg: Neuerlicher Einbruch im Flugverkehr?

Die Menschen würden die Testzentren in Hamburg sehr gut annehmen, sagte Eggenschwiler. Das sehe man immer dann besonders gut, wenn Maschinen aus Risikogebieten gelandet seien. Sollten die Testzentren an den Airports wieder abgeschafft werden, befürchtet er massive Einbußen bei den Passagierzahlen wie im Frühjahr. „Der Flugverkehr könnte so einbrechen wie im März/April“, sagte Eggenschwiler. Damals nutzten teilweise nur einige Hundert Passagiere pro Tag den Airport. Der Flughafen wird für dieses Jahr einen Verlust von mehr als 100 Millionen Euro ausweisen.

Eggenschwiler appellierte zudem an die Politik in Europa, sich auf einheitliche Definitionen für Risikogebiete und gemeinsame Standards bei Reisewarnungen zu einigen.