Hamburg. Management-Absolventinnen produzieren grüne Sport- und Bademode und rufen zu Aufräumaktionen an der Alster auf.
Aus Müll entsteht Mode: Etwa 200 Kilo Plastik haben Kim Flint und Teresa Brouwers aus den Weltmeeren fischen und zu Bikinis verarbeiten lassen. Ihre Bademode besteht zu 78 Prozent aus Plastikmüll – davon kommt ein Drittel aus dem Meer, zwei Drittel sind Produktionsabfälle. Den Stoff ordern sie vom italienischen Unternehmen Aquafil, das Müll zerlegt und zu Textilien verarbeitet. Nicht recycelt ist ein Elastan-Anteil von zwölf Prozent. „Das lässt sich nicht vermeiden, sonst ist Bademode nicht funktional“, sagt Brouwers. Der Bikini müsse schließlich gut sitzen, besonders beim Wassersport.
Die Unternehmerinnen surfen, zuletzt waren sie an der Küste in Lissabon, wo sie früher studierten. Ihre Bikinis seien ständig verrutscht, was sie zu ihrer Geschäftsidee und dem Markennamen Wonda führte: „Welle“ bedeutet auf Portugiesisch onda. „Unsere Marke ist ein Sprachrohr für unsere Umwelt und unsere Gesellschaft“, sagt Flint. Einerseits sollen die Bikinis auf verschmutzte Weltmeere aufmerksam machen, zum Umdenken aufrufen. Andererseits sollen sie Frauen durch verschiedene Passformen ein gutes Körpergefühl vermitteln.
Flint und Brouwers machten Umfragen, wollten von Teilnehmerinnen wissen: Mit welchem Schnitt fühlst du dich am wohlsten und warum? Brouwers fasst die Ergebnisse so zusammen: „Habe ich unter meinen Brüsten eine Fettrolle, brauche ich einen breiten Bund. Bin ich schmal und habe große Brüste, brauche ich ein Oberteil, das ich schnüren kann.“ Mittlerweile bieten sie und Flint zehn Bikinitops, neun Höschen und einen Sport-BH in den Größen XS bis XL an. Modedesign haben sie nie studiert, aber ein Managementstudium absolviert.
Produktion in Lissabon
Zwar gründeten sie ihr Start-up im April 2019 in Hamburg, legten mit der Produktion aber in Lissabon los. Sie beauftragten eine Schneiderei mit sechs Näherinnen. Drei Monate später verkauften sie den ersten Bikini und eröffneten einen Onlineshop. Um näher am Kunden zu sein, zogen sie im Juni 2020 zurück nach Hamburg, Flints Heimat. Ihre Bikinis verkaufen beide in nachhaltigen Läden wie glore im Karoviertel und Cohlella in Hoheluft-Ost. Aber auch in Köln und Berlin hängen ihre Zweiteiler. Der Online-Verkauf läuft wie gewohnt.
Aktuell warten sie auf die nächste Warenlieferung aus Lissabon, um die nächsten Bestellungen zu verschicken. Beides verursacht CO2, ist also nicht gut für die Umwelt. Deshalb überlegen Flint und Brouwers, die Produktion zumindest teilweise nach Deutschland zu verlagern. Für die grüne Szene organisieren sie auch Aufräumaktionen auf und an der Alster, sogenannte „Cleanups“. Wer mitmacht, erhält ein Geschenk. Am Sonnabend, 11. Juli, findet die nächste Aufräumaktion statt. Mehr Informationen auf wondaswim.com/saubere-sache.