Berlin/München. Wirecard droht Zahlungsunfähigkeit. Der Vorstand stellt Antrag beim Amtsgericht. 1,9 Milliarden Euro bleiben spurlos verschwunden.
Wirecard wird offenbar Opfer seines hausinternen Finanzskandals: Der in einem Milliardenskandal verwickelte Dax-Konzern hat den angekündigten Insolvenzantrag eingereicht. Das teilte das Amtsgericht München am Donnerstagabend mit.
Es werde geprüft, ob auch Insolvenzanträge für Tochtergesellschaften der Wirecard-Gruppe gestellt werden müssen, hieß es in einer Ad-hoc-Mitteilung des im DAX gelisteten Unternehmens. Die Aktie wurde an der Börse vom Handel ausgesetzt.
In der Jahresbilanz von Wirecard war ein Fehlbetrag von 1,9 Milliarden Euro aufgetaucht. Eigentlich sollte das Geld angeblich auf philippinischen Treuhandkonten geparkt sein, doch das Geld war dort bis heute nicht auffindbar. Selbst der Konzern geht mittlerweile davon aus, dass das Geld bei zwei philippinischen Banken gar nicht existiert. Die Staatsanwaltschaft ermittelt deshalb gegen den früheren Vorstandschef Markus Braun. Hintergrund: Wirecard – der Schaden geht weit über den Konzern hinaus
Ex-Vorstandschef Markus Braun gegen Millionenkaution auf freiem Fuß
Die Staatsanwaltschaft wirft Braun vor, mit weiteren mutmaßlichen Tätern die Bilanzsumme und das Umsatzvolumen von Wirecard durch vorgetäuschte Einnahmen aufgebläht zu haben. Braun war vergangene Woche wegen des Wirecard-Skandals als Chef des Unternehmens zurückgetreten. Zwischenzeitlich stellte sich Braun den Behörden, wurde aber gegen eine Kaution von fünf Millionen Euro wieder aus der Untersuchungshaft entlassen. Lesen Sie weiter: Wirecard – Ein Wirtschaftskrimi mit ungewissem Ausgang