Hamburg. FlixBus-Konkurrent verkauft wegen Corona nur jeden zweiten Platz. Ab Hamburg werden vier Ziele angeboten.

In normalen Zeiten sind die Fahrsteige am Hamburger ZOB von morgens bis in die Nacht gut besetzt. Nach dem Corona-Lockdown Mitte März herrschte auf einmal gähnende Leere an dem Verknotenpunkt unweit des Hauptbahnhofs. Jetzt wird der Betrieb langsam wieder hochgefahren. Seit Ende Mai ist FlixBus zurück auf der Straße und steuert mit seiner grünen Fernbusflotte auch Hamburg an. Am Freitag hat Konkurrent BlaBlaBus den Ticketverkauf gestartet. Das Unternehmen mit den hellroten Bussen fährt vom 24. Juni wieder. Zunächst werden von Hamburg aus aber nur vier Ziele (Berlin, Dresden, Nürnberg, München) angefahren.

Nur jeder zweite Platz wird verkauft

„Als einziger Anbieter haben wir beschlossen, die Kapazitäten auf 50 Prozent zu reduzieren und nur jeden zweiten Platz zu verkaufen“, sagt Deutschlandchef Christian Rahn. Das sei eine drastische Maßnahme für das Unternehmen, aber angesichts des Gesundheitsschutzes sinnvoll und effektiv. BlaBlaBus setzt zunächst 25 Busse ein, die Hälfte der Kapazitäten im Vergleich zu der Zeit vor der Corona-Krise. In den Bussen gilt Maskenpflicht, die digitale Ticketkontrolle ist kontaktlos, Gepäckstücke müssen selbst verladen werden. „Die Slots für Reinigung und Desinfektion wurden deutlich erhöht“, so Rahn.

Keine Zahlen zu Umsatzverlusten

BlaBlaBus war vor knapp einem Jahr in Deutschland gestartet und hatte dem Branchenprimus FlixBus mit Ticketpreisen von 99 Cent den Kampf angesagt. Hinter dem Unternehmen steht der französische Mobilitätsanbieter Comuto mit seiner Mitfahrmarke BlaBlaCar. Auch dieser Bereich war von der Corona-Krise massiv betroffen. „Die Aktivitäten auf dem Vermittlungsportal sind auf unter fünf Prozent eingebrochen“, so Deutschlandchef Rahn. Inzwischen steigt die Nachfrage wieder und liegt bei 30 Prozent des Niveaus vor Corona. Damals wurden pro Quartal im Schnitt zwei Millionen Sitzplätze über BlaBlaCar in Deutschland angeboten. „Das war nach der erfolgreichen Startphase eine Vollbremsung“, sagt Rahn. Konkrete Informationen zu Umsatzverlusten sowie zu Übergangsregelungen mit Partnerfirmen, zumeist mittelständische Busunternehmen, wollte er nicht machen.

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Weniger Ziele, Fahrzeit verkürzt

BlaBlaBus nutzt den Neustart zudem für eine weitere Ausrichtung auf die Hauptachsen zwischen den Großstädten. Einerseits wurde das Busnetzwerk ausgedünnt, andererseits der Takt bei besonders nachgefragten Strecken erhöht und die Fahrzeit verkürzt. Die Verbindung Hamburg-Berlin etwa wird künftig bis zu 17 mal am Tag statt bisher fünfmal angeboten. Die Reise nach München dauert allerdings weiter elf Stunden. Vom 9. Juli an kommen von Hamburg aus die Ziele Bremen und Leer dazu sowie Groningen, Amsterdam und Prag. Vor der Krise hatte BlaBlaBus 21 Städte auf zehn Routen angefahren. Die Preise liegen im Vorverkauf zwischen 4,99 Euro nach Berlin und 22 Euro nach München.

Bei FlixBus können Passagiere Auslastung online prüfen

Konkurrent FlixBus ist seit dem 28. Mai wieder unterwegs. Natürlich auch mit diversen Hygienemaßnahmen. Der Fast-Monopolist, der vor Corona 500 Ziele europaweit angesteuert hat, war mit 50 Stopps gestartet. In dieser Woche kamen weitere 30 dazu. Auch in Dänemark und Österreich fahren die grünen Busse wieder. Ende nächster Woche sollen weitere Destinationen in Europa folgen. Zudem kündigte FlixBus an, ein Tool zu testen, das Passagieren die Auslastung der Busse auf der Website anzeigt. Die Fahrgäste können dann selbst entscheiden, ob ihnen ein Bus zu voll ist.