Hannover. Reisekonzern unter Druck: Tui verbucht wegen der Corona-Krise starke Verluste und kündigt massiven Stellenabbau an.
Der Reisekonzern Tui hat am Mittwoch wegen der Corona-Krise den Abbau von mehreren Tausend Jobs angekündigt. „Weltweit wird das Auswirkungen auf rund 8000 Stellen haben, die wir nicht besetzen oder abbauen“, sagte Vorstandschef Fritz Joussen am Morgen in Hannover. Die Folgen der Pandemie machten „Einschnitte bei Investitionen, bei Kosten, unserer Größe und unserer Präsenz in aller Welt“ nötig. Joussen legte die Zahlen für das abgelaufene erste Geschäftshalbjahr vor.
Demnach steht der weltweit größte Reiseanbieter nach den ohnehin üblichen Verlusten im Winter vor einer extrem schwierigen Sommersaison. Wegen der aktuellen Unsicherheiten im Zuge der Pandemie müsse man die Verwaltungskosten beim größten Reiseanbieter der Welt um 30 Prozent drücken, sagte Joussen am Mittwoch. „Wir müssen schlanker sein als vorher, effizienter, schneller und digitaler.“
Tui in der Corona-Krise: Sommerprogramm nur zu 35 Prozent ausgebucht
Von Oktober bis März war das bereinigte Ergebnis von Tui vor Zinsen und Steuern im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um knapp 175 Prozent auf minus 828,7 Millionen Euro abgerutscht. Verluste in dieser Zeit sind in der Branche an sich typisch, die Unternehmen verdienen das meiste Geld im Sommer.
Dieser bringt im laufenden Jahr aber besondere Probleme: Im März musste Tui sein Programm zunächst einstellen, weltweit gibt es weiter Reisebeschränkungen, das Sommerprogramm ist nur zu 35 Prozent ausgebucht.
Joussen geht aber von einer Erholung aus: „Sommerurlaub in Europa kann jetzt schrittweise wieder möglich gemacht werden – verantwortungsvoll und mit klaren Regeln. Die Saison startet später, könnte dafür aber länger dauern.“ Auch interessant: Corona: So könnte der Sommerurlaub auf Mallorca möglich sein
Sommerurlaub: Tui bereitet sich auf Wiederaufnahme des Geschäfts vor
Die Wiederaufnahme des Geschäfts werde vorbereitet. Eine genauere Prognose traut sich der Konzern nicht zu. Lesen Sie hier: Regierung verlängert wegen Corona internationale Reisewarnung
Tui hatte Mitte März nach Reisebeschränkungen und Reisewarnungen fast aller Länder seine Urlaubsangebote, einschließlich Pauschalreisen, Kreuzfahrten und Hotelbetrieb, bis auf Weiteres ausgesetzt und war dadurch in schwere finanzielle Turbulenzen geraten. Die Bundesregierung bewilligte daraufhin einen Überbrückungskredit in Höhe von 1,8 Milliarden Euro mit der staatlichen Förderbank KfW. (jkali/dpa/afp)
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