Hamburg. Geschäftsführung verweist auf Auftragsrückgänge und will mit Betriebsrat Vereinbarungen schließen. Auch Standort Hamburg betroffen.

Auch der Logistikkonzern Kühne + Nagel - mit seinem Standort Hamburg – meldet zumindest für einen Teil seiner Beschäftigten hierzulande Kurzarbeit an. Das geht aus einem von Deutschland-Chef Holger Ketz geschriebenen Brief an die Mitarbeiter hervor, der dem Abendblatt vorliegt.

„Außergewöhnliche Zeiten erfordern außergewöhnliche Maßnahmen“, heißt es dort. Und weiter: „Die Auswirkungen der Coronapandemie schränken uns in vielen Lebenslagen ein und wie wir täglich den Medien entnehmen können, ist auch die Wirtschaft massiv betroffen. Nicht nur Kleinbetriebe wie Restaurants, Ladengeschäfte und Handwerksbetriebe, sondern auch große Unternehmen sind gezwungen, ihre Tätigkeiten herunterzufahren und sich der Auftragslage anzupassen.“

Auftragsrückgänge – Kurzarbeit bei Kühne + Nagel

Die aktuelle Entwicklung treffe auch viele Kunden von Kühne + Nagel. Um Auftragsrückgänge kurzfristig zu kompensieren, werde das Unternehmen in Deutschland Kurzarbeit anmelden müssen. „Wenngleich im Moment noch nicht alle Geschäftsbereiche und Niederlassungen gleichermaßen davon betroffen sind, haben wir begonnen, an allen Standorten gemeinsam mit unseren Betriebsräten entsprechende lokale Betriebsvereinbarungen zu schließen“, schreibt Ketz.

So schaffe man die Voraussetzung, „schnell auf Rückgänge der Wirtschaftsleistung reagieren zu können“. Aus der Schweizer Konzernzentrale des Logistikunternehmens, das mehrheitlich in Besitz des in Hamburg bekannten HSV-Investors Klaus-Michael Kühne ist, kam am Mittag die Bestätigung, dass in Deutschland Kurzarbeit geplant sei. Davon werde auch der Standort Hamburg betroffen sein, hieß es. In welchem Umfang – und ob das staatliche Kurzarbeitergeld in Höhe von 60 bzw. 67 Prozent (mit Kindern) seitens des Konzerns aufgestockt werde, dazu wollte sich Kühne + Nagel nicht äußern.

Die Hamburger Corona-Soforthilfe (HCS) für Unternehmer:

  • Solo-Selbständige: 2.500 € (Hamburg), 9.000 € (Bund), 11.500 € (Gesamt)
  • 1–5 Mitarbeiter: 5.000 € (HH), 9.000 € (Bund), 14.000 € (Gesamt)
  • 6–10 Mitarbeiter: 5.000 € (HH),15.000 € (Bund), 20.000 € (Gesamt)
  • 11–50 Mitarbeiter: 25.000 € (HH), keine Beteiligung vom Bund
  • 51–250 Mitarbeiter: 30.000 € (HH), keine Beteiligung vom Bund

Erst am Montag war bekannt geworden, dass Kühne (82) seine Anteile an der Traditionsreederei Hapag-Lloyd auf mehr als 30 Prozent aufgestockt hatte. Zudem will er offenbar auch beim HSV stärker investieren als bisher.

„Kühne + Nagel ist und bleibt an allen deutschen Standorten und in allen Geschäftsbereichen voll operativ leistungsfähig“, so ein Sprecher