Hamburg. Reiseveranstalter China Tours leidet unter Folgen des Coronavirus. Geschäft mit Reisen nach China macht 90 Prozent der Umsätze aus.

Der Hamburger Reiseveranstalter China Tours ist wegen der Probleme im Zuge der Ausbreitung des Coronavirus in Schwierigkeiten geraten und hat nun einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Alle geplanten China-Reisen wurden bis Ende April abgesagt. Die Kunden würden sukzessive informiert, hieß es am Freitag von Seiten des Unternehmens.

„Aufgrund des anhaltenden Erregers Covid-19 musste China Tours Hamburg aus rechtlichen Gründen letzten Freitag einen Insolvenzantrag stellen“, hieß es in einer Pressemitteilung des Unternehmens. „Da dieser Schritt nicht aus einer eigens verschuldeten Situation heraus getätigt worden ist, wurde gleichzeitig die Eröffnung eines Eigenverwaltungsverfahren beantragt.“ Der Geschäftsbetrieb sei im Sanierungsverfahren nicht beeinträchtigt. Die Firma biete weiterhin Reisen in andere Länder an – wie etwa nach Usbekistan.

China Tours soll saniert werden

„Unser Ziel ist es, die Covid-19 Krise zu überwinden, China Tours zu sanieren, Deutschlands China Spezialist zu bleiben und das Reich der Mitte auch in den nächsten Jahren und Jahrzehnten vielen Reisenden näher zu bringen“, so Geschäftsführer und Inhaber Liu Guosheng. Zusammen mit Fachanwälten werde derzeit ein Sanierungsplan erstellt. Die Kunden müssten sich keine Sorgen darum machen, jetzt finanzielle Einbußen zu erleiden, sagte ein Sprecher des Unternehmens. „Selbstverständlich verfügt China Tours, wie jeder Reiseveranstalter in Deutschland, über einen Insolvenzversicherer. Daher verlieren Kunden kein Geld.“

Die Firma beschäftigt heute 50 Mitarbeiter. Sie blickt auf ein starkes Wachstum in den vergangenen Jahren zurück, seitdem das Reich der Mitte für Privatpersonen, aber auch für Firmen als (Geschäfts-)Reiseziel stark an Bedeutung gewonnen hatte.

Reiseveranstalter seit 1998

Seit 1998 ist Gründer Liu mit China Tours im Geschäft. Die Firma mit Sitz in Wandsbek profitierte auch von dem wachsenden Netzwerk, das sich Liu in Deutschland geschaffen hat: Der Inhaber profilierte sich auch als Organisator von Handelsdelegationen und etablierte Autorallyes zwischen Hamburg und Shanghai. Außerdem war er Gesprächspartner von Altbundeskanzler Helmut Schmidt in China-Fragen.

China Tours hat bisher hauptsächlich Reisen in die Volksrepublik angeboten. Dieses Geschäft macht 90 Prozent der Umsätze aus. Touren in umgekehrte Richtung, also von Chinesen nach Deutschland, spielen bei der Firma nur eine untergeordnete Rolle. Die Lage für den Reiseveranstalter hat sich durch das Virus und auch durch die Regeln für China-Touristen verschlechtert. Das Auswärtige Amt (AA) hatte bereits vor einiger Zeit eine Reisewarnung für die chinesische Provinz Hubei ausgesprochen. Auch von allen anderen Reisen nach China mit Ausnahme von Hongkong und Macau rät das AA ab. Die meisten Veranstalter haben ihre Reisen gestrichen.