Hamburg. Dem Geldinstitut bereitet das steigende Einlagengeschäft Sorgen. Es hält aber am kostenlosen Girokonto fest.
Auch bei der Sparda-Bank Hamburg mit ihren 280.000 Kunden könnte es bald Negativzinsen geben. Der Grund: Dem Geldinstitut bereitet das steigende Einlagengeschäft Sorgen. Allein im vergangenen Jahr legten die Einlagen um 5,7 Prozent auf 3,72 Milliarden Euro, obwohl es keine Zinsen mehr gibt.
„Sollte die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Geldpolitik verschärfen, werden wir Negativzinsen für Beträge ab 50.000 Euro auf den Konten einführen müssen“, kündigte der Vorstandschef der Sparda-Bank Hamburg, Oliver Pöpplau, im Abendblatt an. Banken müssen bereits Negativzinsen für ihre Einlagen bei der EZB entrichten und geben sie teilweise an die Kunden weiter. Dieser Negativzins liegt gegenwärtig bei minus 0,50 Prozent. Sollte er also in Richtung minus 0,60 Prozent steigen, wird Pöpplau handeln.
Zehn Euro pro Jahr für EC-Karte
Derweil will die Sparda-Bank an ihrem kostenlosen Girokonto festhalten. „Wir werden dieses Kontomodell weiterhin anbieten“, sagte Pöpplau. Lediglich für die EC-Karte müssen die Kunden zehn Euro im Jahr bezahlen. Viele Jahre standen die Sparda-Banken für kostenlose Kontomodelle. Doch immer mehr Banken verabschieden sich davon. „Von den insgesamt elf Instituten in unserer Gruppe gibt es noch lediglich zwei, die Kontogebühren weder planen oder schon eingeführt haben“, sagte Pöpplau.
Auch einem anderen Trend in der Branche, dem zu Fusionen, kann Pöpplau nichts abgewinnen. Gerade verhandeln die Sparda-Banken Berlin und Hannover über einen Zusammenschluss. „Mit einer Bilanzsumme von rund vier Milliarden Euro sind wir unter den Genossenschaftsbanken überdurchschnittlich groß“, sagte Pöpplau. „Mit einer solchen Größenordnung und einer klaren Fokussierung auf Privatkunden kann man überleben.“ Die durchschnittliche Bilanzsumme einer Genossenschaftsbank beträgt rund 600 Millionen Euro.
Beratung ist nach wie vor wichtig
An den insgesamt 20 Filialen soll festgehalten werden. Die Beratung in der Filiale spielt nach wie vor eine wichtige Rolle, gerade bei der Baufinanzierung. Im vergangenen Jahr wurden Baufinanzierungen für 420 Millionen Euro neu abgeschlossen. Gegenüber 2018 ist das ein Rückgang von zehn Prozent. „Als sich im Sommer 2019 die Konditionen für zehnjährige Baufinanzierungen der Null-Prozent-Marke näherten haben wir uns mit Neugeschäft bewusst zurückgehalten“, so Pöpplau.
Für dieses Jahr erwartet er ein Neugeschäft auf ähnlichem Niveau. Insgesamt konnte das Kreditgeschäft im vergangenen Jahr um fünf Prozent auf 2,15 Milliarden Euro gesteigert werden. Der Bilanzgewinn liegt mit vier Millionen Euro auf Vorjahresniveau.