Hamburg. Verteidigungsministerium beauftragte Blohm+Voss mit Bau von Kampfschiffen. Kiel ging leer aus. Was sich zukünftig ändert.
Mitte Januar sorgte ein Auftrag aus dem Verteidigungsministerium für großen Wirbel. Der Bund vergab den Bau von vier neuen Mehrzweck-Kampfschiffen vom Typ „MKS 180“ an die Werft Damen. In Hamburg löste die Entscheidung Freude aus, denn die Traditionswerft Blohm+Voss hatte sich mit den Niederländern zusammengeschlossen.
Die vier Schiffe sollen an der Elbe gebaut werden. Im restlichen Norddeutschland herrschte hingegen Enttäuschung. Denn auch die Kieler Werft German Naval Yards mit ThyssenKrupp Marine Systems hatte sich um den 5,27 Milliarden Euro schweren Auftrag bemüht und ging leer aus.
Die IG Metall monierte, dass ein solch national wichtiger Auftrag nicht europaweit ausgeschrieben werden dürfe. Die heimischen Unternehmen müssten den Zuschlag erhalten. Ansonsten könne die Bundesregierung zum „Totengräber“ des deutschen Schiffbaus werden, sagte IG Metall-Bezirksleiter Daniel Friedrich damals. Er forderte die Bundesregierung auf, den Marineschiffbau als Schlüsseltechnologie einzustufen.
Heimische Werften vom Bund gestärkt
Am Mittwoch hat die Bundesregierung genau diesen Schritt getan – und das sehr zur Freude von Friedrich: „Damit sind nationale Ausschreibungen künftig auch im Überwasserschiffbau möglich.“ Gemeinsam mit vielen Landesregierungen, Unternehmen und Verbänden habe man „ein solches klares politisches Bekenntnis für die Branche“ und ihre mehr als 15.000 Beschäftigten lange gefordert.
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Der Auftrag für die „MKS 180“ werde von der Entscheidung allerdings wohl nicht mehr berührt sein, hieß es. German Naval Yards verlangt aber eine Nachprüfung der Auftragsvergabe. Friedrich hatte eine Verteilung der Arbeiten auf mehrere Werften vorgeschlagen.