Hamburg. Hansestadt steht in der finalen Bewerbungsrunde für die Großveranstaltung 2021. Messechef Bernd Aufderheide: „Wir wollen gewinnen“.
Der Automobilverband VDA hat sich entschieden: Im Bewerbungsverfahren um den Standort der Branchenmesse IAA 2021 konkurriert Hamburg jetzt nur noch mit Berlin und München. Frankfurt, Köln, Stuttgart und Hannover sind aus dem Rennen. Das Abendblatt sprach darüber mit Bernd Aufderheide, dem Chef der Hamburg Messe und Congress GmbH.
Hamburger Abendblatt: Herr Aufderheide, wie haben Sie am Mittwochnachmittag von der Entscheidung des VDA erfahren und wie ging es Ihnen in der Stunde davor?
Bernd Aufderheide: Mein Adrenalinspiegel war eindeutig hoch! Wir sind angerufen worden, wobei man uns nur ganz kurz mitgeteilt hat, dass Hamburg weiter im Rennen ist – nicht einmal, wer außer uns noch dabei ist. Die Freude war groß und natürlich haben wir ein Fläschchen Sekt aufgemacht.
Können Sie etwas zum Hamburger Konzept für die „neue“ IAA sagen?
Aufderheide: Die Grundidee des VDA für die zukünftige Form dieser Messe besteht ja darin, neue Formen der Mobilität in die Öffentlichkeit zu tragen und sie auch in der Praxis vorzuführen. Es war immer klar, dass wir eine vom Messegelände aus gut erreichbare Fläche brauchen, die das ermöglicht. Da bietet sich das Heiligengeistfeld, das nur 80 Meter von unserem Eingang Süd entfernt ist, geradezu an. Wir können damit unsere Ausstellungsfläche auf einen Schlag verdreifachen. Dort können wir alle modernen Verkehrsträger im Betrieb zeigen – vom E-Scooter über die autonom fahrenden „Heat“-Kleinbusse, die die Hochbahn schon in der HafenCity testet, bis hin zu Drohnen für die Paketzustellung. Es kann auch ein Lufttaxi von Airbus sein.
Hamburg gilt als „Stauhauptstadt“ in Deutschland. Wäre die Hansestadt mit einer weiteren Großveranstaltung wie der IAA, die zuletzt 560.000 Besucher hatte, nicht überfordert?
Aufderheide: Hamburg kommt auch mit einer Million Besucher zum Hafengeburtstag oder rund 600.000 Zuschauern des Cyclassics-Radrennens klar. Außerdem soll es bei der neuen IAA ja gerade darum gehen, wie künftig die Straßen entlastet werden können.
Wie geht es im Bewerbungsverfahren um den IAA-Standort jetzt weiter?
Aufderheide: Wir stellen gerade das Team für die zweite Phase zusammen. Die drei verbliebenen Bewerber werden ihre Ideen in den nächsten Wochen dem VDA im Detail präsentieren. Ich gehe davon aus, dass die Entscheidung über den künftigen Standort bis Mitte März fällt – schließlich hat man dann ja auch gerade noch 18 Monate Vorlauf bis zum geplanten Veranstaltungstermin.
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Wie groß schätzen Sie die Chancen Hamburgs ein?
Aufderheide: Wir stehen im Finale, wir wollen gewinnen! Hamburg muss dem VDA nicht sagen, dass wir uns dies oder jenes vorstellen könnten. Wir haben moderne Formen der Mobilität, wie etwa die Teststrecke für selbstfahrende Autos oder innovative Fahrdienste, schon jetzt in der Stadt. Aber wir werden unserem hanseatischen Ansatz treu bleiben, unaufgeregt an die Bewerbung heranzugehen.