Hamburg. Düstere Prognose des Chef der Arbeitsagentur Hamburg. An- und Ungelernte seien von der schlechten Lage besonders betroffen.

Die Zahl der Arbeitslosen in Hamburg steigt weiter. Nachdem sie bereits im Oktober und November im Vergleich zum Vorjahr zugelegt hatte, stieg sie im Dezember nochmals um 3,8 Prozent auf 64.075. Auch gegenüber November 2019 erhöhte sich die Zahl der Erwerbslosen leicht um 0,3 Prozent. Die Arbeitslosenquote lag im Dezember unverändert zum Vormonat bei 6,0 Prozent. Für das Jahr 2019 ergibt sich eine Durchschnittsquote von 6,1 Prozent. 2018 hatte diese 6,3 Prozent betragen.

„Die Arbeitslosigkeit steigt zwar zum Jahresende leicht an. Auf das gesamte Jahr betrachtet, weist Hamburg mit 64.774 im monatlichen Mittel allerdings die niedrigste Arbeitslosigkeit seit dem Jahr 1993 aus“, sagte der Chef der Arbeitsagentur Hamburg, Sönke Fock. Die Arbeitskräftenachfrage im Gesundheitswesen, dem Handwerk, in den sozialen oder erzieherischen Bereichen, der Gastronomie und bei den technischen, wirtschaftlichen oder beratenden Dienstleistern sei nach wie vor hoch und bleibe auch 2020 auf hohem Niveau.

Fock geht von steigenden Erwerbslosenzahlen aus

Dennoch geht Fock von steigenden Erwerbslosenzahlen aus. Dazu würde unter anderem der Jobabbau bei Banken und Versicherungen in der Stadt beitragen. Focks Prognose: „Die Arbeitslosigkeit wird im Januar durch die Beendigung von befristeten Arbeitsverhältnisse deutlich ansteigen.“ Davon seien An- und Ungelernte besonders betroffen, während die Betriebe berufserfahrene Fachkräfte nicht leichtfertig entlassen wollten.

Im Nachbarland Schleswig-Holstein ging die Zahl der Arbeitslosen im Dezember zum gleichen Vorjahresmonat noch leicht um 140 auf 79.000 zurück. Die Arbeitslosenquote lag bei 5,0 Prozent. „Wir haben den besten Wert in einem Dezember seit 1980“, sagte die Chefin der Arbeitsagentur Nord, Margit Haupt-Koopmann. Schleswig-Holstein sei neben Niedersachsen das einzige westliche Bundesland, in dem im Dezember die Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vorjahresmonat gesunken sei.

Fachkräftemangel ein großes Problem

„Am Jahresende ist die Lage am Arbeitsmarkt in Schleswig-Holstein weiterhin stabil“, so Haupt-Koopmann. Der Anstieg der Arbeitslosenzahl im Vergleich zum November sei derweil in den Tourismusregionen saisonal typisch. So legte unter anderem die Arbeitslosigkeit in Nordfriesland um 13,2 Prozent und Ostholstein um 9,4 Prozent zu.

Bundesweit stieg die Zahl der Arbeitslosen im Dezember zum Vorjahr um 18.000 auf 2,227 Millionen. Das größte Problem laut Bundesagenturchef Detlef Scheele: Firmen in fast allen Branchen können ihre freien Stellen nicht besetzen, weil Fachkräfte fehlen.