Hamburg. Portal ermittelt die Zahl der Verspätungen und Ausfälle in Deutschland. Diese Fluggesellschaften liegen in der Hansestadt vorn.

Im Flugjahr 2019 gab es deutlich weniger Verspätungen und Ausfälle als im Rekordjahr 2018. Laut Flugdatenbank des Fluggastrechteportals EUclaim gab es im Durchschnitt täglich 74 Problemflüge in Deutschland, insgesamt fielen 21.414 Flüge aus und 5.736 verspäteten sich um mehr als drei Stunden.

Das sind 27 Prozent weniger Ausfälle und 34 Prozent weniger Verspätungen als im Vorjahr. 2018 wurden noch 29.013 Flüge gestrichen, 8.619 Maschinen verspäteten sich. Dennoch war die Zahl der Problemflüge in den Sommermonaten 2019 die zweithöchste jemals erhobene.

Hamburg bestätigt den Trend: Den laut EUclaim 2327 Ausfällen im Jahr 2019 standen 2652 Annullierungen im Jahr 2018 gegenüber, die Verspätungen (mehr als drei Stunden) gingen von 445 im Jahr 2018 auf 307 im Vorjahr zurück.

Flugausfälle: 5045 Annullierungen in nur drei Monaten

Das 2007 gegründete und seit 2010 auch in Deutschland tätige Fluggastrechteportal EUclaim hilft Reisenden bei Ausfällen und Verspätungen und geht notfalls bis vor Gericht, damit die Airlines den Passagieren berechtigte Entschädigungen auch zahlen. In 98 Prozent der Fälle ist das Rechteportal erfolgreich und die Airline muss zur Kasse treten. Laut Euclaim werden den geschädigten Passagieren anwaltliche Leistungen nur im Erfolgsfall berechnet. Dann werden 25 Prozent der erstrittenen Summe fällig.

Besonders viel Geduld mussten die Passagiere erneut im Sommer aufbringen: In den Monaten Juni bis August 2019 fielen 5.045 Flüge von und nach Deutschland aus, 2.011 Maschinen landeten mit mehr als drei Stunden Verspätung am Zielort. Damit markiert der Sommer 2019 den zweithöchsten jemals gemessenen Wert an annullierten und verspäteten Flügen in Deutschland.

Lufthansa ist doppelter Sieger im negativen Sinn

Laut EUclaim halten die Fluggesellschaften nach wie vor an einem eng getakteten Flugplan fest. „2018 kamen einige Aspekte zusammen, wie etwa die vielen Probleme bei Eurowings und zahlreiche Streiks bei Ryanair. In Verbindung mit dem vollen Flugplan führte das zu dem großen Chaos. Solche Vorfälle blieben 2019 aus, der Flugplan ist aber immer noch eng getaktet“, sagt Marieke Hoetink, Flugdaten-Expertin bei EUclaim. Durch die enge Taktung der Flugpläne addieren sich die Verspätungen oft auf: Da dasselbe Flugzeug, das nach Mallorca fliegt, auch für die Rücktour vorgesehen ist, wirken sich fehlende Zeitpuffer schnell negativ auf die Pünktlichkeit aus.

Die Lufthansa liegt bundesweit vorn bei Flugverspätungen und Annullierungen.
Die Lufthansa liegt bundesweit vorn bei Flugverspätungen und Annullierungen. © Getty Images/iStockphoto

Im Airline-Ranking schafft es Lufthansa gleich zwei Mal auf Platz eins. Mit insgesamt 9.302 Verspätungen löst die Fluggesellschaft Eurowings als unpünktlichste Airline in Deutschland ab. Lufthansa führt ebenso die Liste mit den meisten Ausfällen an: Insgesamt wurden bei der Airline 1.016 Flüge gestrichen. Wer häufig auf der Strecke Düsseldorf–Palma de Mallorca unterwegs war, musste viel Geduld aufbringen: Hier gab es die meisten Verspätungen von über drei Stunden. Der schlimmste Tag für Passagiere war der 15. Januar. Wegen der Streiks von Sicherheitspersonal an zahlreichen deutschen Flughäfen kam es allein an diesem Tag zu 924 deutlichen Verspätungen und Ausfällen.

In Hamburg ist Eurowings die Problemairline

Die Top Five der Hamburger Problemflüge 2019 (verspätete und ausgefallene Flüge von und nach Hamburg in Addition):

  • 1. Eurowings (985)
  • 2. Lufthansa (724)
  • 3. Ryanair (100)
  • 4. Scandinavian Airlines (96)
  • 5. Easyjet (82)

Entschädigungen bis zu 600 Euro

Die meisten Annullierungen gab es im vergangenen Jahr auf innerdeutschen Strecken. „Inlandsflüge finden häufig mehrmals täglich statt. Wenn es zu Kapazitätsproblemen kommt, sind diese Strecken die ersten, die gestrichen werden“, sagt Flugdaten-Experte Paul Vaneker von EUclaim.

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Bei Flugausfällen und starken Verspätungen steht den Fluggästen häufig eine Entschädigung zu. Je nach Länge des Fluges müssen die Airlines ihren Passagieren bis zu 600 Euro zahlen. 2019 waren laut EUclaim mehr als zwei Millionen Passagiere entschädigungsberechtigt, insgesamt entspreche das einer Gesamtentschädigungssumme von mehr als 723 Millionen Euro.