Hamburg. Bundesbehörde will ihren Abschnitt der Begegnungsbox pünktlich fertigstellen, während Hamburg noch in der Ausschreibung steckt.
Die Arbeiten zur Elbvertiefung kommen voran – zumindest teilweise. „Wir liegen im Plan“, sagte der Präsident der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt, Hans-Heinrich Witte. Demnach sei eine Reihe von Arbeitsschritten des Infrastrukturprojektes fertig oder im Werden. Im Sommer 2021 soll das gesamte Bauprojekt fertig sein.
Abgeschlossen ist die Verbreiterung der Fahrrinne von 300 auf 320 Meter auf einem 43 Kilometer langen Streckenabschnitt von Wedel bis zur Störmündung. Zudem wurde ein Warteplatz bei Brunsbüttel eingerichtet, der verspäteten Schiffen mit großem Tiefgang auf der Fahrt nach Hamburg ermöglicht, die Niedrigwasserphase abzuwarten. Auch die Kohärenz- und Kompensationsmaßnahmen sind in Arbeit.
Neue Erkenntnisse im Zusammenhang mit der Kampfmittelsondierung
Eine der wichtigsten Forderungen der Hafenwirtschaft war der Bau einer Begegnungsbox für besonders breite Schiffe auf einem acht Kilometer langen Streckenabschnitt von Wedel bis Blankenese. Hier wird der Bund das Versprechen wahr machen, seinen fünf Kilometer langen Abschnitt der Begegnungsbox bis Jahresende fertigzustellen. „Lob an die Bundesverwaltung. Präzise, fachlich korrekt und schnell“, sagte Gunther Bonz, Präsident des Unternehmensverbands Hafen Hamburg. Er schob die Frage hinterher: „Und was ist mit Hamburg?“
Tatsache ist, dass die Hansestadt ihren Teil des Versprechens, die Begegnungsbox bis zum Jahresende fertigzustellen, nicht erfüllen kann. Dort laufen derzeit noch die Ausschreibungen für den städtischen knapp drei Kilometer langen Abschnitt. Zu den Gründen teilte die zuständige Wirtschaftsbehörde mit: "Aufgrund von neuen Erkenntnissen im Zusammenhang mit der Kampfmittelsondierung verschiebt sich der Start der von der HPA im Bereich der Hamburger Delegationsstrecke durchzuführenden Baggerarbeiten von Oktober 2019 auf den Beginn des Jahres 2020. Der für den Sommer 2020 vorgesehene Fertigstellungstermin der Baggerarbeiten bleibt davon unberührt. Durch eine Optimierung des Bauablaufs (u.a. Erhöhung Anzahl eingesetzter Geräte) wird es gelingen, den für den Sommer 2020 vorgesehenen Fertigstellungstermin zu halten."
Künstliche Unterwasserinseln in der Elbmündung
Der Bund treibt unterdessen auch die eigentliche Vertiefung des Flusslaufs voran, mit der am 21. Oktober begonnen wurde. Mehr als 40 Millionen Kubikmeter Schlick und Sedimente werden insgesamt ausgebaggert. Das Baggergut wird dazu eingesetzt, um künstliche Unterwasserinseln in der Elbmündung zu erstellen. Sie sollen Einfluss auf die Strömung nehmen und die negativen Auswirkungen der Elbvertiefung auf das Tideverhalten des Flusses minimieren. Vier von fünf Abladeplätzen sind vorbereitet.
Dazu wurden am Elbgrund Dämme gebaut, an denen sich das verklappte Baggergut sammeln soll. Umweltschützer hatten befürchtet, dass sich der Fluss dann andere Wege sucht, um ungehindert weiter zu strömen. „Das haben wir bisher nicht festgestellt“, sagte Projektleiterin Katja Graeser.