Wedel. Wedel soll Hamburg in Regress nehmen können, sollte die Elbvertiefung zu zusätzlicher Verschlickung des Schulauer Hafens führen.

Die Wedeler Grünen wollen, dass die Stadt den Nachbarn Hamburg in Regress nehmen kann, sollte die gerade begonnene Elbvertiefung zu zusätzlicher Verschlickung des Schulauer Hafens führen. Um eine Grundlage für Forderungen zu schaffen, soll der Ist-Zustand „ohne Zeitverzögerung“ dokumentiert werden, fordern sie in einem Eilantrag zur nächsten Ratssitzung. Denn die Baggerarbeiten haben gerade begonnen. In einem Beweissicherungsverfahren könnten dann Vergleiche zu der Verschlickung nach dem Ende der Elbvertiefung gezogen werden. „Damit würde sich für die Stadt die Möglichkeit eröffnen, Hamburg an den Kosten der jährlich stattfindenden Schlickabsaugung im Schulauer Hafen zu beteiligen“, argumentiert die Grüne Ratsfrau Petra Kärgel, die den Antrag ausgearbeitet hat.

Mit ihrem Antrag nehmen die Grünen einen Ratschlag von Prof. Peter Fröhle von der Technischen Universität Hamburg (TUHH) auf, der während der jüngsten Sitzung des Umwelt-, Bau- und Feuerwehrausschuss die Ergebnisse seiner einjährigen Untersuchungen zur Verschlickung von Schulauer Hafen und Willkomm Höft sowie dem Sandabtrag am Wedeler Strandbad vorgetragen hatte (wir berichteten). Die immer mächtigeren Strömungen durch den gewachsenen Schiffsverkehr und die immer größeren Containerschiffe sowie der gewachsene Tidenhub nach der vorerst letzten Elbvertiefung 1999 benannte er als auslösende Faktoren. Ein Teil der aktuellen Probleme im Schulauer Hafen ist allerdings hausgemacht. Die Verkleinerung der Hafeneinfahrt durch den Bau einer Mole längs zum Fluss habe auch zu der gestiegenen Verschlickung beigetragen. Eindeutig positionieren mochte sich der Wissenschaftler auf Nachfrage der Ausschussmitglieder nicht, doch räumte Fröhle die Möglichkeit ein, dass die aktuelle Elbvertiefung zu weiteren Verschlechterungen in Wedel führen könnte.

Ratssitzung: Do 29.8. 19 Uhr, Ratssaal, Rathausplatz 3–5, Wedel