Essen. Die Verbraucherzentrale hat Nutzer von Bonusprogrammen vor teuren Prämien gewarnt hat. Payback prüft nun rechtliche Schritte.

Die Payback-Karte ist bei vielen Verbrauchern beliebt. Am Ende eines Einkaufs in bestimmten Märkten wird sie gezückt, um Punkte zu erhalten. Damit wird Kunden das Gefühl verliehen, ein bisschen beim nächsten Einkauf zu sparen. Doch der Schein trügt offenbar.

Die Verbraucherzentrale NRW hat Kunden nun erneut davor gewarnt, über Bonusprogramme wie Payback oder Deutschlandcard gesammelte Punkte allzu leichtfertig in Prämien einzulösen. In Geschäften wie Rewe nutzen sie fleißig das Bonussystem, um Rabatte oder eben Geschenke zu erhalten. Payback wehrt sich gegen die Vorwürfe und prüft sogar rechtliche Schritte. Auch Deutschlandcard weist die Vorwürfe zurück.

Es sei nicht möglich, immer den besten Preis am Gesamtmarkt zu bieten, erklärt Nina Purtscher von Payback. Das liege vor allem an den schnell wechselnden Angeboten im Internet, ergänzt Sprecherin Martina Bürgam von Deutschlandcard. Doch auch in den Prämienshops selbst kann es zu Preisschwankungen kommen, beispielsweise aufgrund von Rabattaktionen.

Der Vorwurf der Verbraucherschützer: Stichproben bei Payback und der Deutschlandcard hätten jedoch ergeben, dass es viele Prämien im Handel deutlich günstiger zu kaufen gibt. Der Test lief nach Angaben der Verbraucherschützer von Mitte Juli bis Mitte August.

„Es fließen zwar reichlich Daten zu den Firmen, aber zumeist nur spärliche Prozente zurück“, werfen die Verbraucherschützer den Bonusprogrammen vor. Sie kritisieren die teils üppigen Zuzahlungen, die Kunden leisten müssen, um ihre Wunschprämie zu kaufen.

Payback: Verbraucherschützer erheben Vorwürfe - Das muss man wissen:

  • Verbraucherschützer kritisieren Payback und Deutschlandcard
  • Sie gaukeln dem Kunden vor, Geld beim Kauf von Aktionsprodukten zu sparen – doch das ist nur selten der Fall
  • Häufiger zahlen Kunden sogar drauf

Trotz zeitgleich laufender Rabattaktionen hätten die Tester „ohne Mühe“ in den Prämienshops von Deutschlandcard und Payback Produkte gefunden, die zum Teil deutlich teurer waren als im Handel. Bei einzelnen Produkten fiel die Differenz offenbar besonders heftig aus: Eine von der Deutschlandcard angebotene Slackline („ab 600 Punkte + 57,24 Euro“) sei gut doppelt so teuer gewesen wie bei einem Internethändler (31,22 Euro).

Payback kennen Kunden unter anderem vom Drogeriemarkt dm.
Payback kennen Kunden unter anderem vom Drogeriemarkt dm. © imago/Future Image | Christoph Hardt

Auch bei Payback gebe es ordentliche Preisgefälle: „Am dramatischsten im Check war die Lage bei einem iPhone X von Apple (999 Euro) im Payback-Shop“, heißt es in der Mitteilung der Verbraucherschützer. So betrage der Preisunterschied zum billigsten Händler mehr als 200 Euro.

Payback wehrt sich gegen Kritik

Payback wehrt sich gegen die Vorwürfe und kündigt an, gegen die NRW-Verbraucherzentrale rechtlich vorzugehen. Auf Anfrage bei Payback hieß es am Montag, man könne die Kritik der Verbraucherschützer nicht nachvollziehen. Die Preise, die die Verbraucherzentrale beispielhaft nenne, habe man selbst so nicht entdecken können.

Rund 80 Prozent der Packback-Punkte würden zudem direkt mit dem Einkauf verrechnet werden, sagte die Sprecherin. Nur etwa 15 Prozent aller eingelösten Punkte würden überhaupt im Prämienshop eingelöst. Dabei handele es sich zu einem Großteil um elektronische Gutscheine für Partner wie etwa Tchibo, myToys, Adidas und den Apple Store.

„Es ist richtig und völlig normal, dass einzelne Prämien im Netz günstiger angeboten werden können“, so die Sprecherin, schließlich änderten sich die Preise im Internet teils stündlich. Es sei schlicht nicht möglich, immer den günstigsten Preis am Gesamtmarkt anzubieten. „Dies behaupten wir auch nicht.“

Einfacher Tipp der Verbraucherzentrale: Punkte aufs Konto auszahlen lassen

Die Prüfer dort warnen Kunden dennoch vor einer allzu treuen Bindung: „Wer zum Punktesammeln stets den selben Supermarkt oder die selbe Drogerie nutzt, vernachlässigt den Blick zur Konkurrenz – und deren oftmals bessere Angebote“, so die Verbraucherzentrale.

Ihr Tipp ist einfach: Im Netz gucken, ob es zur Prämie ein günstigeres Alternativangebot gibt. Wenn ja, sollten sich Verbraucher die Punkte aufs Konto auszahlen lassen. Bereits 2016 warnte das Verbrauchermagazin „WISO“ vor Tricks bei Payback. (JeS/fmg)