Hamburg. 100 Standorte bis 2025 geplant. Konkurrenz für Banken und Sparkassen. Immobiliensuche wird mit der Finanzierung kombiniert.

Baugeldvermittler werden zu einer immer stärken Konkurrenz für Banken und Sparkassen. Das Geschäftsmodell dieser Anbieter wie Interhyp, Dr. Klein oder Baufi24: Mit einer Finanzierungsanfrage erhält der Kunde mehrere Kreditangebote von Banken und kann die beste Variante für sich aussuchen. Während Banken und Sparkassen wie die Commerzbank oder die Haspa ihre Filialen weiter reduzieren, will der Hamburger Baugeldvermittler Baufi24 expandieren. Noch in diesem Jahr soll je eine Geschäftsstelle in Buxtehude und Lüneburg eröffnet werden.

Statt 35 dann 100 Geschäftsstellen

„Ziel ist es, die bisher bundesweit 35 Geschäftsstellen, die von Franchisenehmern betrieben werden, auf 100 auszuweiten“, kündigten die beiden Geschäftsführer Michael Lorenz und Stephan Scharfenorth im Gespräch mit dem Abendblatt an. Der Ausbau ist bis zum Jahr 2025 geplant. Dann will das Unternehmen Baugeldkredite im Volumen von fünf Milliarden Euro pro Jahr vermitteln.

Jeder vierte nutzt Baugeldvermittler

Wie groß die vermittelten Baugeldkredite in diesem Jahr sind, will Lorenz nicht genau sagen. Es dürfte sich um rund ein Zehntel der Zielgröße handeln. Zumindest sind die Steigerungsraten hoch, im vergangenen Jahr konnte das Finanzierungsvolumen um 64 Prozent gesteigert werden. Rund ein Viertel der Baufinanzierungen laufen in der Branche bereits über Vermittler wie Baufi24. Bis 2025 soll der Anteil bereits bei der Hälfte liegen. Der mit Abstand größte Baugeldvermittler ist Interhyp.

Insgesamt arbeitet Baufi24 mit rund 400 Banken zusammen. Auf lokaler Ebene ist das Angebot aber deutlich geringer. Wer in Hamburg eine Finanzierungsanfrage stellt, kann mit Angeboten von 20 bis 25 Geldinstituten rechnen.

Baugeldkonditionen werden günstiger

Künftig will Baufi24 die Immobilienfinanzierung mit der -suche kombinieren. In spätestens vier Wochen soll das Angebot auf der Internetseite des Unternehmens verfügbar sein. „Mit einem Suchauftrag können dann viele Immobilienportale durchsucht werden“, sagt Scharfenorth. Ausgehend vom Eigenkapitaleinsatz des Interessenten wird dann auch gleich die Finanzierung inklusive der Nebenkosten des Immobilienerwerbs berechnet.

Zu der Immobilie kann auch die Preisentwicklung der letzten Jahre seit 2017 abgelesen werden. Je dunkler die Immobilien dargestellt werden, desto höher ist der Preis pro Quadratmeter Wohnfläche. „Zusätzlich ist mit unserem Portal eine Standortanalyse möglich, wenn man sich dort nicht so gut auskennt“, sagt Scharfenorth. Das reicht von den Einkaufsmöglichkeiten über Restaurants bis zu Schulen und Kinderbetreuung. Alle Daten dazu lassen sich anzeigen. „Selbst über künftige Bauvorhaben in der Umgebung können sich die Nutzer informieren“, sagt Scharfenorth. „Denn das kann positive wie negative Einflüsse auf die künftige Wertentwicklung der Immobilie haben.“

Kaum mehr als ein Prozent Zinsen

Bei der Zinsentwicklung für Baugeld rechnen die beiden Experten mit weiter sinkenden Konditionen. Kunden mit sehr guter Bonität und einem hohen Anteil an Eigenkapital bekommen schon Zinssätze von deutlich unter einem halben Prozent bei einer zehnjährigen Zinsbindung. „Allerdings wählen immer mehr Immobilienkäufer eine Zinsbindung von 15 oder mehr Jahren“, sagt Lorenz. Auch dafür muss kaum mehr als ein Prozent Zinsen gezahlt werden.