Hamburg. Der Rohbau der Shuttle Gates ist fertig, nun erfolgt der Innenausbau. Hamburg Airport investiert 30 Millionen Euro.
Der Hamburger Flughafen treibt den Ausbau der Infrastruktur voran. Der Rohbau für die sogenannten Shuttle Gates, die in einem Interimsgebäude auf dem Vorfeld des Airports errichtet werden, steht. Der Innenausbau sei nun gestartet, teilte der Flughafen auf Abendblatt-Anfrage mit. Beispielsweise würden jetzt das Abwasserleitungssystem und technische Anlagen installiert, später folgen dann Mobiliar und Einrichtungen.
„Nach jetzigem Stand sollen voraussichtlich frühestens im April 2020 die ersten Passagiere an den Shuttle Gates in die Flugzeuge steigen“, sagte eine Sprecherin von Hamburg Airport. Check-in und Sicherheitskontrolle finden weiterhin in den bestehenden Terminals 1 und 2 statt. Danach gehen die Passagiere ein Stockwerk hinunter. Das neue Gebäude auf dem Vorfeld wird mit Shuttlebussen angebunden, die regelmäßig – in Spitzenzeiten ist von Drei-Minuten-Takten die Rede – pendeln sollen. Dort angekommen gehen die Fluggäste zu einem der 14 Gates, von denen sie abfliegen.
Alle Ziele liegen im Schengen-Raum
Alle Ziele von den Shuttle Gates liegen im Schengen-Raum, Grenzkontrollen finden dort daher nicht statt. Welche Fluglinien die Shuttle Gates nutzen werden, ist derzeit noch offen. Branchenexperten erwarten, dass vor allem Billigfluggesellschaften dort abfliegen und ankommen werden. Die Innengestaltung soll hell und maritim sein, neben Sitzgelegenheiten soll es auch die Möglichkeit geben, Getränke zu kaufen. Der Betrieb in dem Gebäude ist von 4.30 Uhr bis 23.30 Uhr vorgesehen. Starten und Landen ist in Fuhlsbüttel von 6 bis 23 Uhr erlaubt, bis 24 Uhr dürfen verspätete Flüge abheben und aufsetzen.
Um den Bau der Shuttle Gates hatte es vor einem Jahr Wirbel gegeben. Kritisiert wurde dabei die Bezeichnung „Interimsgebäude“, unter der das Projekt zuvor verkündet worden war. Eine Schriftliche Kleine Anfrage des FDP-Fraktionschefs Michael Kruse hatte im Oktober 2018 ergeben, dass die Nutzungsdauer „zunächst mit 15 Jahren veranschlagt“ sei. Kruse fand das für einen Interimsterminal „reichlich lang dimensioniert“. Auch CDU, Linke und die Bürgerinitiative für Fluglärmschutz schlugen in diese Kerbe, sprachen von „Irreführung der Bevölkerung“ und einer „Kapazitätsausweitung“.
Mehr als 500 Millionen Euro für den Ausbau
Der Flughafen widersprach. Das Interimsgebäude werde gebraucht für Bauphasen, in denen Gates wegfallen, hieß es. Es kämen nicht 14 neue Gates hinzu, sondern die Zahl der Parkpositionen für Flugzeuge steige durch die Ausbauvorhaben lediglich von 53 auf 56. Insgesamt steckt der Flughafen in den nächsten Jahren mehr als 500 Millionen Euro in den Ausbau der Infrastruktur, um mehr Platz und Komfort für die Passagiere zu schaffen.
Das Interimsgebäude wird mit 30 Millionen Euro veranschlagt. Den Begriff „Terminal“ vermeidet der Flughafen. Es sei ein sehr funktionales Gebäude, das nur zum Boarding dienen soll, hieß es damals.