Hamburg. Auch Haspa und Hamburger Volksbank gehören dazu. Warum Privatkunden künftig noch stärker betroffen sein werden.
Immer mehr Sparer und Unternehmen müssen den Banken Geld dafür bezahlen, dass sie ihre Ersparnisse verwahren. Nach einer Untersuchung des Verbraucherportals Biallo verlangen bereits 107 von 1200 Banken und Sparkassen Negativzinsen von Privat- oder Geschäftskunden, also eine Art Strafgebühr für Einlagen statt der üblichen Zinsgutschriften. In Norddeutschland sind davon Kunden der Hamburger Sparkasse, der Hamburger Volksbank, der Raiffeisenbank Südstormarn Mölln und der Ostseesparkasse Rostock betroffen. Bis auf die Sparkasse Rostock werden bei den anderen Instituten auch Privatkunden mit den Negativzinsen belastet. Tatsächlich dürfte die Zahl der Institute mit Negativzinsen noch größer sein, denn nur 160 Institute antworteten auf die Umfrage des Verbraucherportals.
Bereits jetzt verlangen bundesweit 30 Geldhäuser Negativzinsen von Privatkunden. Davon sind bei der Hamburger Sparkasse Einlagen ab 500.000 Euro betroffen, für die ein Negativzins von 0,4 Prozent erhoben wird. Bei der Hamburger Volksbank sind erst Privatkunden mit mehr als einer Million Euro auf dem Giro- und Festgeldkonto betroffen. Die Zinshöhe werde individuell vereinbart, sagt eine Banksprecherin.
Experten erwarten noch höhere Negativzinsen
Der Trend zu Negativzinsen wird sich noch verstärken. Für die nächste Sitzung der EZB erwarten Experten eine weitere Lockerung der Geldpolitik. „Wir rechnen mit eine Senkung des Einlagensatzes von minus 0,4 auf minus 0,6 Prozent“, sagt Jörg Krämer, Chefvolkswirt der Commerzbank. Der Bundesverband der Volks- und Raiffeisenbanken (BVR) hat bereits damit gedroht, künftig im größerem Umfang Negativzinsen an die Privatkunden weiter zu geben. Bisher hätten die Banken die Kosten für das Gros der Privatkunden getragen, so die BVR-Präsidentin Marija Kolak. „Es wird für Banken aber immer schwerer, bei anhaltenden Negativzinsen die nachhaltige Profitabilität im Kundengeschäft sicherzustellen.“
Die Banken müssen bereits seit Juni 2014 auf Geld, das sie bei der EZBhinterlegen, Zinsen bezahlen. Zunächst betrug der Negativzins 0,10 Prozent. Im März 2016 senkte EZB-Chef Mario Draghi den Einlagenzins auf das historische Tief von minus 0,4 Prozent, auf dem er seither verharrt.