Hamburg. Studie untersucht Schadstoffbelastung durch Ozeanriesen in 50 Städten. Vorn liegen zwei spanische Häfen. Wo Hamburg steht.
Die Schadstoffbelastung durch Kreuzfahrtschiffe ist in Hamburg immer noch sehr hoch. Einer aktuellen Studie zufolge, die der Naturschutzbund (Nabu) am Mittwoch veröffentlichte, liegt der Hamburger Hafen bei der Luftbelastung durch Kreuzfahrtschiffe auf Platz 11 in Europa. Die am stärksten von Kreuzfahrtemissionen belasteten Städte Europas sind demnach Barcelona, Palma de Mallorca und Venedig.
Die meisten Luftschadstoffemissionen gehen dabei offenbar auf die Flotte des italienischen Branchenriesen Costa Crociere zurück, dicht gefolgt von MSC Cruises (Schweiz). Die Studie stammt vom europäischen Dachverband und NABU-Partnerorganisation Transport & Environment. Für den Report wurden die Emissionen von Kreuzfahrtschiffen in europäischen Hafenstädten im Jahr 2017 ermittelt und ausgewertet.
Rostock/Warnemünde liegt auf Platz 14
Demnach liegt Rostock/Warnemünde, zusammen mit Hamburg Hauptsitz der Reederei Aida Cruises, auf Platz 14 von insgesamt 50 ausgewerteten Hafenstädten. Auch die Dimensionen der Luftverschmutzung wurden in der Studie noch einmal deutlich: Demnach verursachten die 2017 Hamburg anlaufenden Kreuzfahrtschiffe mehr als anderthalb mal so viele Schwefeloxidemissionen wie die knapp 770.000 in der Hansestadt gemeldeten Pkw. Die Stickoxidemissionen der Ozeanriesen entsprachen rund zwölf Prozent der Pkw-bedingten Abgasbelastung.
NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller forderte: „Die Städte müssen schnellstmöglich dreckige Schiffe aus ihren Häfen verbannen. Die Abnahme von Landstrom aus erneuerbaren Quellen muss zur Pflicht werden. Es ist nicht hinnehmbar, dass hier eine Branche weiterhin unerhörte Verschmutzungsprivilegien genießt und der Steuerzahler die teuren Landstromanlagen finanziert, die am Ende nicht genutzt werden. So jedenfalls wird die Luft kein bisschen sauber.“
Norwegen mache es vor, sagte Miller. Hier wurde unlängst ein Einfahrverbot in Fjorde für Schiffe mit laufendem Verbrennungsmotor beschlossen, das ab 2026 greife.