Hamburg. Städtischer Versorger erzielt 2018 gut 50 Prozent mehr Überschuss. Doch davon profitiert ausschließlich die Stadt.
Für den städtischen Ver- und Entsorger Hamburg Wasser war 2018 ein außergewöhnliches Jahr. Auf riesige Regenmengen im Januar folgten sieben ungewöhnlich warme und trockene Monate von April bis Oktober. Der Wasserverbrauch der Hamburger schoss in die Höhe – um fast sechs Prozent auf annähernd 120 Millionen Kubikmeter im gesamten Jahr. Das bescherte dem Monopolisten nicht nur einen Rekordumsatz im Trinkwassergeschäft von annähernd 277 Millionen Euro, sondern auch einen kräftigen Gewinnsprung auf 43,4 Millionen Euro. Im Vorjahr waren es 28,8 Millionen Euro gewesen – eine Steigerung um gut 50 Prozent.
Höchster Gewinn der Unternehmensgeschichte
„Es ist der höchste Gewinn in der Unternehmensgeschichte“, sagte Nathalie Leroy, die Sprecherin der Geschäftsführung, bei der Vorstellung der Jahresbilanz am Montag mit Blick auf den Konzern. Zu ihm gehören auch die Stadtentwässerung und die Strom- und Gasversorgungstochter Hamburg Energie.
Mit dem Wasserverkauf verdiente das Unternehmen aber auch deshalb deutlich mehr, weil Anfang 2018 der Preis pro Kubikmeter von 1,73 auf 1,75 Euro gestiegen war. Die Umsatzrendite kletterte im Rekordjahr auf mehr als 15 Prozent. Im hart umkämpften Lebensmittelhandel gelten schon zwei Euro Gewinn von 100 Euro Umsatz als guter Wert.
Gewinn fließt allein an die Stadt
Von dem erfreulichen Geschäftsgang profitiert allein der Eigentümer des Unternehmens, die Stadt. Die 43,4 Millionen Euro fließen komplett an die Hamburger Vermögens- und Beteiligungsmanagement GmbH (HGV). Für die Verbraucher dagegen stiegen die Wasserpreise trotz des Rekordgewinns Anfang dieses Jahres erneut. Um weitere zwei Cent pro 1000 Liter auf nunmehr 1,77 Euro. Gemeinsam mit einer Anhebung der Grundgebühr wurde Wasser um etwa 1,8 Prozent teurer. „Wir bemühen uns, bei Preisanhebungen unter der Inflationsrate zu bleiben“, sagte Leroy am Montag.
Als die jüngste Preisanhebung Ende September von dem von Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne) geführten Hamburg Wasser-Aufsichtsrat gemeinsam mit dem Senat beschlossen wurde, rechnete das Unternehmen vor, das belaste einen durchschnittlichen Haushalt mit 25 Cent pro Monat, also drei Euro pro Jahr.
Trinkwasser vergleichsweise günstig
„Für 2019 gehen wir wieder von einem durchschnittlichen Wasserverbrauch aus“, sagte Leroy über die Grundlage der Kalkulation. Das Unternehmen müsse kontinuierlich investieren, um die Versorgung der wachsenden Stadt sicher zu stellen. Das Leitungsnetz müsse ausgebaut, neue Brunnen müssten erschlossen werden. Der Wasserpreis steigt deshalb seit Jahren leicht aber stetig. Und Jahr für Jahr überweist Hamburg Wasser zwischen 25 und 30 Millionen Euro Gewinn an die HGV. Trinkwasser in Hamburg sei aber vergleichsweise günstig, betonte Nathalie Leroy. „Unter 15 großen deutschen Städten gibt es nur fünf, in denen Trinkwasser etwas günstiger ist.“