Hamburg. Gründer wollen das Geld nutzen, um die Produktion in Indien auszubauen und weitere Produktionsstätten zu schaffen.

Das Unternehmen hat seinen Sitz an der Dorotheenstraße (Winterhude), ist wenige Jahre alt, stellt in Indien Einweggeschirr und Verpackungen aus Pflanzenfasern her – und hat jetzt 8,3 Millionen Euro bei Investoren eingesammelt. Der Essens-Lieferdienst Delivery Hero und die Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft (DEG), eine Tochter der Förderbank KfW, seien als Schlüsselinvestoren bei dem Hamburger Öko-Start-up Biolutions eingestiegen, teilten die drei Unternehmen mit. Die DEG bezifferte ihren Anteil auf 3,9 Millionen Euro.

Die Biolutions-Gründer um den Hamburger Unternehmer Eduardo Gordillo wollen das Geld nutzen, um die Produktion in Indien auszubauen und weitere Produktionsstätten in Europa und Deutschland zu schaffen. „Die Partnerschaft ermöglicht Biolutions die Realisierung seiner Expansionsstrategie“, erklärte Gordillo.

Der ursprünglich aus Kolumbien stammende Architekt hatte Mitte 2018 gegenüber dem Abendblatt angekündigt, bereits in diesem Frühjahr in Deutschland mit der Produktion von Tomatenverpackungen aus den Resten von Tomatenpflanzen beginnen zu wollen. „Derzeit läuft das Zertifizierungsverfahren für die Biolutionsprodukte in der EU. Ziel ist es jetzt im Jahr 2020 eine Produktion auch in Europa aufzubauen“, sagte eine Unternehmenssprecherin dem Abendblatt am Donnerstag.

Einwegteller aus Zuckerrohrblättern

In Indien produziert und vertreibt Biolutions Einwegteller und -becher aus Zuckerrohrblättern und Bananenstämmen, zudem Schalen, in denen Obst und Gemüse verpackt werden. Das Verfahren zur Umwandlung der Agrarreste in schnell kompostierbare Produkte sei gemeinsam mit Wissenschaftlern entwickelt worden, sagte Gordillo.

Dabei würden keinerlei Chemikalien und nur sehr wenig Wasser eingesetzt. „Unsere Produkte zersetzen sich genauso wie in der Natur, weil sie Natur sind. In industriellen Kompost- und Biogasanlagen dauert das drei Monate, auf einem Komposthaufen maximal sechs Monate.“ Da die Produktionskosten gering seien, könnten Biolutions-Verpackungen und -Geschirr zudem auch preislich mit Produkten aus Plastik oder Pappe konkurrieren.