Hamburg . Die Firma CutPower rüstet Restaurants, Hotels und Stellplätze von Unternehmen mit Schnellladestationen aus.

Fehlende Ladestationen sowie zu lange Ladezeiten gelten als die größten Hindernisse beim Ausbau der Elek­tromobilität in Deutschland. Ein Hamburger Investor, mehrfach mit Nachhaltigkeitspreisen ausgezeichnet, verspricht nun Lösungen. Die Firma CutPower wird in den kommenden Jahren in Deutschland 1000 Stromtankstellen bauen. Der Clou: Jede Station wird mit schnellen Super-Chargern ausgestattet, 30 Minuten Ladezeit (Kosten zwischen 12 und 18 Euro) reichen für eine Fahrstrecke von 200 bis 300 Kilometer (je nach Fahrweise und Fahrzeugtyp). Zudem werden die Ladestationen überdacht und beleuchtet.

„In dieser Qualität gibt es bislang in Deutschland höchstens 50 Stationen“, sagt CutPower-Vorstand Karl Eberhard Hunke. Sein Unternehmen hat bislang über 100 Millionen Euro in Sachen Nachhaltigkeit investiert, rüstet etwa große Firmen mit Stromtankstellen aus. Der US-Konzern eröffnete am Mittwoch am Restaurant in Burgdorf die erste Ladestation dieser Art, weitere sollen in den nächsten Monaten folgen.

Zeichen für mehr Nachhaltigkeit

„Wir wollen mit diesem Angebot ein Zeichen für mehr Nachhaltigkeit und mehr Komfort für unsere Gäste setzen“, sagt Carlos Baron, Geschäftsführer von Burger King Deutschland. Das Geschäftsprinzip ist klar: Burger King hofft auf zusätzliche Kunden, die mit der Perspektive gelockt werden, dass während des Restaurantbesuchs das E-Auto aufgeladen wird – attraktiv gerade für einen Zwischenstopp. Denn an normalen Ladestationen dauert der Ladevorgang vier Stunden, über eine gewöhnliche Haushaltssteckdose sogar zwischen acht und 14 Stunden.

Auch Handelsketten haben diesen Markt entdeckt. Lidl etwa will künftig jede neu eröffnete Filiale mit einer Schnellladestation ausstatten. Dies zahlt auch auf das Imagekonto ein, denn das Thema Nachhaltigkeit beschäftigt immer mehr Verbraucher. Zudem gelten die Besitzer von in der Regel teureren E-Autos als zahlungskräftige Klientel. Hunke sieht neben Hotels, Restaurant und Handel noch einen anderen großen Markt: den Aufbau von Ladestationen für gemietete Stellplätze in Tiefgaragen sowie auf Firmenparkplätzen. „Unsere Partner sind hier Immobilienkonzerne sowie große Unternehmen“, sagt Hunke. Dies werde durch das Steuerrecht begünstigt: „Das Stromtanken auf Firmenkosten gilt nicht als geldwerter Vorteil und wird beim Unternehmen als Betriebsausgabe verbucht.“

3500 Autos mit Elektroantrieb in Hamburg

In Deutschland gibt es derzeit rund 17.400 öffentliche Ladepunkte, davon sind zwölf Prozent mit Schnellladern ausgestattet. In Hamburg gibt es rund 900 Ladepunkte, dazu laut des stadteigenen Unternehmens Stromnetz Hamburg (SNH) „eine niedrige dreistellige Zahl“ von privaten Stromtankstellen.

Die Stadt will mit einem Förderprojekt nun dafür sorgen, dass die Zahl der Stationen massiv steigt. Bis zu 7400 neue Ladepunkte sollen bis September 2022 entstehen – in Tiefgaragen von Wohnblocks und in Parkhäusern, aber auch auf Firmengelände. Die Bundesregierung fördert das Projekt mit 15,5 Millionen Euro. Beantragt werden kann ein Zuschuss bei der Hamburgischen Investitions- und Förderbank. Allerdings gilt dies nur für „juristische Personen“, also Unternehmen, gewerbliche Immobilieneigentümer, aber auch Behörden, Vereine oder Stiftungen.

Derzeit sind in Hamburg rund 3500 Autos mit Elektroantrieb (einschließlich Hybrid-Fahrzeuge) unterwegs. Eine Studie der Helmut-Schmidt-Universität aus dem Jahr 2017 rechnet 2030 mit rund 100.000 Elektroautos.