Toulouse/Hamburg. Airbus liefert das größte Passagierflugzeug der Welt an All Nippon Airways aus. Japanische Airline wird 15. Betreiber des Jets.
Ende vergangenen Jahres wurde der A380 in der Hamburger Lackiererei zur Meeresschildkröte, nun ist das Tier „flügge“ geworden. Am Mittwoch hat Airbus das größte Passagierflugzeug der Welt an All Nippon Airways (ANA) in Toulouse ausgeliefert, teilte das Unternehmen mit. Die japanische Fluglinie ist der 15. Betreiber des A380, dessen Fertigung im Jahr 2021 eingestellt wird. Es fehlte an neuen Bestellungen.
ANA bestellte insgesamt drei A380. Ab dem 24. Mai soll die Maschine auf der Route von Tokio Narita nach Honolulu eingesetzt werden. Jeder A380 von ANA erhält eine Sonderlackierung. Auf dem Rumpf prangt die hawaiianische Grüne Meeresschildkröte, die auf Hawaii „Honu“ genannt wird. Das erste Flugzeug erhält eine blaue Lackierung, das zweite eine grüne und das dritte eine orangefarbene.
120 Hamburger Mitarbeiter lackierten den Jet
Die Farbe erhalten die Flugzeuge auf Finkenwerder. Für den ersten A380 wurden 3300 Liter Farbe verwendet. Knapp 120 Beschäftigte in Hamburg brauchten 21 Tage für die Lackierung. Statt normalerweise 150 wurden 930 Schablonen verwendet, um das Schildkrötenmuster aufzutragen.
ANA hat den A380 mit einer Premium-Kabinenausstattung für 520 Passagiere bestellt. Auf dem Oberdeck befinden sich acht First-Class-Suiten, 56 Business-Class-Sitze, die sich zu komplett flachen Betten ausfahren lassen, und 73 Premium-Economy-Sitze. Die Economy Class auf dem Hauptdeck beherbergt 383 Sitze, darunter 60 Couch-Sitze.
ANA spricht von einer neuen Ära
Später sollen alle drei Maschinen von Tokio nach Hawaii fliegen. „Wir wollen für unsere Passagiere, die mit ANA zum beliebtesten Urlaubsziel für Reisende aus Japan fliegen, einen Service einführen, der neue Maßstäbe für Luxus setzt“, sagte Airline-Chef Shinya Katanozaka: „Wir glauben, dass für ANA mit dem A380 eine neue Ära beginnt.“ Mit dem A380 könne die Sitzplatzkapazität auf den Flügen zwischen Honolulu und Tokio bis 2020 verdoppelt werden. ANA will so weitere Marktanteile auf der Strecke hinzugewinnen.
A380: Ein Überblick über Höhenflüge und Absturz
Juni 1994
Unter dem Codenamen A3XX beginnt Airbus mit dem Entwurf für das Design des neuen Fliegers.
Juli 2000
Emirates bestellt als erste Fluggesellschaft verbindlich den A3XX.
Dezember 2000:
Airbus gibt offiziell den Startschuss für das Projekt: Aus A3XX wird der Name A380.
Januar 2001
Der US-Logistikkonzern FedEx bestellt die erste Fracht-Version.
2001 bis 2003
Um die Werkserweiterung für den Bau des A380 zu ermöglichen, lässt Hamburg gegen Proteste von Naturschützern
Mai 2004
Die Hauptproduktion läuft.
April 2005
Der A380 meistert von Toulouse aus seinen Jungfernflug.
Juni 2005
Airbus kündigt an, dass sich die ersten Auslieferungen um bis zu sechs Monate verzögern werden. Grund: Probleme mit Elektronik und Kabine.
2. Juli 2006
Noël Forgeard, Co-Chef der Mutter EADS, und Airbus-Chef Gustav Humbert treten zurück.
September 2006
Der A380 absolviert seinen ersten Flug mit Passagieren. Am selben Tag verliert Charles Champion, Chef des A380-Programmes, seinen Job.
September 2006
Airbus kündigt neue Verzögerungen an; das Projekt liegt nun ein Jahr hinter dem Zeitplan zurück.
Oktober 2006
Airbus verschiebt die ersten Auslieferungen um ein weiteres Jahr. Damit liegt man zwei Jahre zurück.
September 2007
British Airways bestellt zwölf A380.
Oktober 2007
Singapore Airlines erhält mit Verzögerung den ersten A380.
Juli 2008
Erstauslieferung eines A380 in Hamburg an Emirates. Die Airline nimmt den Jet in den Linienflugbetrieb.
November 2010
A380-Jets müssen wegen Triebwerksproblemen notlanden.
Januar 2012:
Qantas und Singapore Airlines entdecken Risse an Tragflächen.
Mai 2012
Die Haarrisse beim A380 verursachen große Kosten. Sie summieren sich bis dahin auf 263 Millionen Euro.
November 2012
Wegen Triebwerksproblemen muss ein A380 notlanden.
Dezember 2014
Fabrice Brégier, Chef der Flugzeugsparte, weist Spekulationen über ein Aus des A380 zurück.
Juli 2016
Das Management von Airbus stellt sich vorübergehend auf eine deutliche Abschwächung der Nachfrage ein.
Dezember 2017
Airbus erwägt eine Drosselung der Produktion auf sechs bis sieben Maschinen pro Jahr. Der Höhepunkt hatte bei 30 Flugzeugen gelegen.
Januar 2018
Die Fluggesellschaft Emirates bestellt 20 Maschinen und rettet damit vorerst die Zukunft des Fliegers.
März 2018
Airbus kündigt den Abbau von bis zu 3720 Stellen an. Die Produktion war von zwölf Maschinen (2018) auf acht (2019) zurückgefahren worden.
Oktober 2018
Emirates setzt den A380 erstmals von Hamburg nach Dubai ein.
31. Januar 2019
Emirates erwägt, einige A380-Aufträge in Orders für den kleineren A350 umzuwandeln.
7. Februar 2019
Qantas zieht ihre Order zum Kauf von acht A380 zurück.
14. Februar 2019
Airbus kündigt das Aus für den Riesenjet an.
„Airbus liefert dieses prächtige Flugzeug mit großem Stolz an ANA aus“, sagte Airbus-Vorstandschef Tom Enders. Man sei davon überzeugt, dass die Flugzeuge bei ANA im Betrieb sehr erfolgreich sein werden. Man werde die Airline auf diesem Weg umfassend unterstützen.