Hamburg. Studie: Größter Zuwachs beim Snack-to-Go auf dem Weg zur Arbeit. Betriebskantinen haben dagegen zu kämpfen.

Currywurst mit Pommes, gefolgt von Jägerschnitzel. Das sind die Lieblingsgerichte in deutschen Kantinen und Mensen. Die Currywurst, deren 70. Geburtstag dieser Tage begangen wird, hält sich bereits seit annähernd 30 Jahren unangefochten an der Spitze der Rangliste. Doch Ausruhen auf diesem Lorbeer sollten sich die Betreiber von Betriebsrestaurants nicht.

Jeder Deutsche gibt 1000 Euro in Gastronomie aus

Das zeigt eine Studie über die Entwicklung des deutschen Gastronomiemarktes im vergangenen Jahr, die am Mittwoch im Vorfeld der am Freitag in Hamburg beginnenden Fachmesse Internorga vorgestellt wurde. Demnach haben die mehr als 81 Millionen Verbraucher in Deutschland 2018 insgesamt 80,6 Milliarden Euro für sogenannte gastronomische Leistungen ausgegeben – vom Sieben-Gänge-Menü im Nobelrestaurant bis zum Coffee-to-Go vom Bahnhofskiosk. Das waren immerhin annähernd 1000 Euro pro Kopf der Bevölkerung und eine Steigerung um drei Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Fast jeder zehnte Euro davon wanderte in die Kassen von Kantinen und Mensen. Insgesamt waren es sieben Milliarden Euro. Auch das war mehr als im Jahr zuvor, jedoch nur eine Steigerung um 2,6 Prozent, ergab die Verbraucherstudie des Marktforschungsinstituts npdgroup Deutschland. Demnach ist die klassische Betriebsgastronomie zwar weiter das mit Abstand größte Segment in der Gastronomie, doch in anderen Bereichen war das Wachstum stärker.

Bäckereien profitieren stark vom Trend zu Snack

So stiegen die Ausgaben für das Frühstück außer Haus deutlich stärker. und auf insgesamt 3,5 Milliarden Euro. Damit geben die Deutschen auf dem Weg zum Arbeitsplatz, in die Uni oder die Schule fast doppelt soviel für den schnellen Kaffee und das fertig geschmierte Brötchen aus wie im Jahr 2010. „Klarer Gewinner des ungebrochenen Snacking-Trends sind Bäckereien, gefolgt vom Lebensmitteleinzelhandel“, sagte Jochen Pinsker von der npdgroup.

Betriebsrestaurants hätten zunehmend Konkurrenz durch eine wachsende Zahl von Essensangeboten in der näheren Umgebung der Arbeitsplätze, analysierte der Branchenexperte Jean-Georges Ploner. Und: Es gehe in der Gemeinschaftsgastronomie längst nicht mehr nur darum, günstig satt zu werden. „Es geht auch um Kommunikation mit Kollegen. Darauf muss die Branche eine Antwort haben.“ Pinsker betonte, Unternehmen könnten sich durch ein gut ausgestattetes Betriebsrestaurant mit einem breiten Speisenangebot auch als ein attraktiver Arbeitgeber präsentieren.

95.000 Besucher werden erwartet

Hamburgs Messechef Bernd Aufderheide sagte: „Es ist spannend, welche große Rolle die Verpflegung von Berufstätigen für die Gastronomie heute spielt und welchen Chancen und Risiken sich daraus ergeben.“ Das sei eines der wichtigen Themen während der Branchenmesse Internorga. In den Messehallen präsentieren sich dabei von Freitag bis Dienstag nach Angaben von Hamburg Messe gut 1300 internationale Aussteller einem Fachpublikum. Erwartet werden an den fünf Internorga-Tagen insgesamt etwa 95.000 Besucher.