Hamburg. Investmentgesellschaft aus Shanghai hat die Freigabe für die Kontrollübernahme des Bekleidungsherstellers erhalten.
Der chinesische Mischkonzern Fosun hat Tom Tailor immer fester im Griff: Die Investmentgesellschaft aus Shanghai, die 28,9 Prozent an dem Hamburger Modeunternehmen hält, hat von der EU-Kommission die Freigabe für die Kontrollübernahme des Bekleidungsherstellers erhalten.
Zwar stellte Tom Tailor kurz nach der Bekanntgabe dieser Entscheidung durch die EU-Kommission in einer eigenen Mitteilung klar, dass sich die Genehmigung lediglich auf die bereits bestehende „faktische Hauptversammlungsmehrheit“ von Fosun aufgrund abnehmender Anwesenheitsquote bei den Aktionärstreffen in den Jahren 2017 und 2018 bezieht. Doch dann folgt in der Tom-Tailor-Nachricht der Satz: „Zudem teilt die Gesellschaft mit, dass sie sich in Gesprächen über die Durchführung einer Kapitalmaßnahme befindet.“ Daraufhin stürzte die Aktie der Modefirma zeitweise um knapp 20 Prozent auf ein neues Allzeittief ab. Denn gemeint ist offenbar eine Kapitalerhöhung, die alle bestehenden Anteile im Wert mindert.
Jahr 2019 wird herausfordernd
Auf Anfrage erklärte eine Sprecherin von Tom Tailor zu der Mitteilung: „Auch wenn wir besser dastehen als die meisten Wettbewerber, wird das Jahr 2019 herausfordernd. Mit der Kapitalmaßnahme, über die wir derzeit sprechen, würden wir uns weiter stärken.“ Mit einem „starken Partner im Rücken“ werde man den bereits eingeleiteten Restrukturierungskurs im Geschäftsbereich Bonita und die Weiterentwicklung der Kernmarke fortsetzen.
„Die Aussichten für eine erfolgreiche Kapitalerhöhung würden sich deutlich erhöhen, wenn auch der Hauptaktionär mitmachen würde“, sagte Volker Bosse, Analyst bei der Baader Bank. „Sollte Fosun dabei aber die Schwelle von 30 Prozent überschreiten, müssten die Chinesen allen anderen Aktionären ein Übernahmeangebot unterbreiten.“ Fosun hatte im vorigen Jahr den österreichischen Strumpfhersteller Wolford und das französische Traditionsmodehaus Lanvin übernommen.
Branche im Umbruch
Die Branche allerdings befinde sich im Umbruch, so Bosse: „Mode ist derzeit aus der Mode – der Gesamtmarkt schrumpft, wobei aber einzelne Online-Anbieter ihren Marktanteil kräftig steigern und den Druck auf die Filialisten wie Tom Tailor noch verstärken.“
Am Freitag hatte der Damenmode-Anbieter Gerry Weber einen Insolvenzantrag gestellt.