Die Firma hatte gerade wegen drastischer Preiserhöhungen Schlagzeilen gemacht. Tausende Kunden in Hamburg betroffen.
Die wegen exorbitanter Preiserhöhungen in die Schlagzeilen geratene BEV Energie ist pleite. Die Firma hat einen Insolvenzantrag beim Insolvenzgericht des Amtsgerichts München gestellt. Branchenkenner gehen davon aus, dass über 500.000 Kunden bundesweit betroffen sind. In Hamburg soll es sich um einige Tausend Kunden handeln. Ihre Stromversorgung ist zunächst gesichert.
Entweder werden sie von der BEV weiter beliefert oder der Grundversorger springt mit dem Basistarif ein. In Hamburg wäre das Vattenfall. Experten halten das zweite Szenario für wahrscheinlicher, weil der BEV für die weiteren Stromlieferungen die Finanzkraft fehlen dürfte. Auf jeden Fall müssen jetzt die Kunden um die versprochenen Boni fürchten. Sie werden wohl nicht mehr ausgezahlt werden.
BEV hatte sich durch hohe Boni etabliert
Die BEV hatte sich jahrelang durch günstige Tarife und hohe Boni für Neukunden als einer der günstigsten Anbieter in den Vergleichsportalen Verivox und Check24 etabliert. Doch ab Dezember 2018 erreichten die Kunden Schreiben, die hohe Preiserhöhungen ab Februar 2019 ankündigten. Bei einigen sollte die Grundgebühr um bis zu 277 Prozent steigen und auch der Stromtarif deutlich teurer werden.
Die Kunden waren vor allem verärgert, weil die Preiserhöhung noch vor Ablauf der zwölfmonatigen Preisgarantie greifen sollte. „Die Preiserhöhungen fielen bei den Kunden ganz unterschiedlich aus, es war kein System zu erkennen“, sagt Jan Bornemann von der Verbraucherzentrale Hamburg.
Die Pleite von BEV Energie ist die dritte Insolvenz eines Energieversorgers, von der Tausende Kunden betroffen sind. Zuvor waren Teldafax und der Hamburger Anbieter Car Energy aus dem Markt ausgeschieden.