Lausanne. Aldi Süd hat in der Schweiz einen ganz besonderen Markt eröffnet. Er ist deutlich kleiner und bietet weniger Artikel – aus gutem Grund.

Der Discounter Aldi Süd hat eine Filiale eröffnet, die sieben Tage die Woche von 5.30 bis 0 Uhr geöffnet hat. Der Markt in Lausanne in der Schweiz sei der erste seiner Art unter dem Namen Aldi, heißt es von dem Discounter.

Die Filiale liegt am Bahnhof von Lausanne zwischen U-Bahnstation und den Haltestellen für den Fern- und Nahverkehr und unterscheidet sich deutlich von den Filialen, wie sie auch deutsche Kunden kennen.Denn der neue Markt bietet nur 240 Quadratmeter Verkaufsfläche.

Zum Vergleich: Im Durchschnitt hatte eine Aldi-Süd-Filiale Ende 2016 etwa 960 Quadratmeter. Dies geht aus Zahlen des Unternehmens hervor. Die Mini-Filiale steht im Kontrast zur größten Aldi-Filiale, die der Konzern 2018 bei einem Festival aufgebaut hatte.

Aldi mit kleinerem Sortiment

In der kleineren Filiale werden nach Angaben von Aldi Suisse auch weniger Produkte als in großen Märkten angeboten. 1000 Produkte gibt es dort. In regulären Aldi-Filialen sind es 1369 Artikel, dazu kommen pro Woche etwa 80 Aktionsartikel. Zuletzt gab es unter den Aktions-Artikeln auch prominente Bücher: Aldi verkaufte erstmals Bestseller.

Der neue Markt in Lausanne ist nicht der einzige, der wesentlich kleiner ist als die Standard-Filiale. So betreibt Aldi Süd nach eigenen Angaben einen Markt mit nur 512 Quadratmeter Verkaufsfläche in einem denkmalgeschützten Gebäude.

Das ist das Aldi-Süd der Zukunft

Aldi-Süd stellt den „Markt der Zukunft“ vor. Die Bilder zeigen, wie künftig alle Aldi-Filialen aussehen sollen: aufgeräumt und hell.
Aldi-Süd stellt den „Markt der Zukunft“ vor. Die Bilder zeigen, wie künftig alle Aldi-Filialen aussehen sollen: aufgeräumt und hell. © obs | ©ALDI SÜD
Der Markt in Unterhaching gilt als Vorzeigemarkt innerhalb der Aldi-Gruppe. Produkte werden dort nicht mehr durch hängende Preisschilder, sondern durch deutliche Schriftzüge an den Wänden präsentiert.
Der Markt in Unterhaching gilt als Vorzeigemarkt innerhalb der Aldi-Gruppe. Produkte werden dort nicht mehr durch hängende Preisschilder, sondern durch deutliche Schriftzüge an den Wänden präsentiert. © dpa | Peter Kneffel
Auch das Sortiment im „Markt der Zukunft“ soll größer werden und vor allem durch frische Produkte ergänzt werden.
Auch das Sortiment im „Markt der Zukunft“ soll größer werden und vor allem durch frische Produkte ergänzt werden. © dpa | Peter Kneffel
Die bargeldlose Zahlung soll ebenfalls ausgebaut werden.
Die bargeldlose Zahlung soll ebenfalls ausgebaut werden. © dpa | Peter Kneffel
Die Gemüsetheke rückt in den hinteren Teil des Marktes. So sollen Drängeleien nahe des Kassenbereiches verhindert werden.
Die Gemüsetheke rückt in den hinteren Teil des Marktes. So sollen Drängeleien nahe des Kassenbereiches verhindert werden. © dpa | Peter Kneffel
Ob jeder Aldi-Markt in Zukunft solch eine Produktauswahl bieten wird, ist unklar.
Ob jeder Aldi-Markt in Zukunft solch eine Produktauswahl bieten wird, ist unklar. © dpa | Peter Kneffel
Laut Aldi sollen ältere Märkte nach und nach auf das neue Konzept inklusive Kaffeeautomat und Kunden-WC umgestellt werden.
Laut Aldi sollen ältere Märkte nach und nach auf das neue Konzept inklusive Kaffeeautomat und Kunden-WC umgestellt werden. © dpa | Peter Kneffel
Neben abgepacktem Brot wird es auch weiterhin Brotbackautomaten bei Aldi-Süd geben.
Neben abgepacktem Brot wird es auch weiterhin Brotbackautomaten bei Aldi-Süd geben. © dpa | Peter Kneffel
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Aldi-Filiale in ehemaligen Bauernhof

Das ist der Aldi-Markt in einem ehemaligen Bauernhof.
Das ist der Aldi-Markt in einem ehemaligen Bauernhof. © Andreas Laible | Andreas Laible

Das Schwesterunternehmen Aldi Nord hat schon 2012 eine ungewöhnliche Filiale in einem ehemaligen Bauernhof eröffnet. Das Gebäude im Bezirk Wandsbek steht auch unter Denkmalschutz und die Verkaufsfläche beträgt hier auch nur 812 Quadratmeter, wie das „Hamburger Abendblatt“ berichtet.

In der Schweiz bekommen Kunden auf dem Weg von der Metro zum Schnellzug vor allem Kaffeevariationen, Gebäck und gekühlte Fertigprodukte wie Salate. 20 Mitarbeiter sollen aber auch dafür sorgen, dass Pendler ihre alltäglichen Einkäufe dort tätigen können. Die Preise sind die gleichen wie in anderen Märkten in der Schweiz.

Nach eigenen Angaben hat Aldi bisher 198 Filialen in der Schweiz eröffnet – inklusive des Marktes in Lausanne. In den ersten Monaten des Jahres 2019 soll die 200er-Marke geknackt werden. In Deutschland betreibt Aldi Süd etwa 1880 Discounter-Filialen, weltweit sind es 5760.

Kommt auch in Deutschland der Mini-Aldi?

Ob der Mini-Aldi auch nach Deutschland kommt, ist unklar. „Es ist derzeit nicht geplant, das Konzept aus der Schweiz in Deutschland umzusetzen“, teilt eine Sprecherin von Aldi Süd auf Nachfrage unserer Redaktion mit. Das Unternehmen schaue jedoch genau auf die Aktivitäten der internationalen Kollegen und versucht positive Beispiele auch in Deutschland umzusetzen.

Aldi hatte im Jahr 2017 mit einem außergewöhnlichen Konzept experimentiert: mit einem Bistro in Köln. Das Geschäft bestand aus mehreren Container und Kunden konnten dort frisch zubereitete Speisen kaufen. Aus dem Pop-up-Store wurde jedoch kein bundesweites Netz.

Russischer Discounter als Konkurrenz für Aldi?

Ein möglicher Konkurrent von Aldi geht dagegen ganz andere Wege. Ein russischer Discounter eröffnet mit gebrauchten Einkaufswagen und setzt auf Filialen, die an Aldi vor rund 30 Jahren erinnern.

Bei Torgservis gibt es kaum Einrichtung, einfache Paletten statt Regalen und die Ware wird aus Kartons verkauft. Und so stellt sich die Frage: Wird der russische Discounter zur Konkurrenz für Aldi und Lidl? (ac)