Hamburg. Fluggastrechteportal zählt rund 29.000 Annullierungen im vergangenen Jahr. Jeden Tag hatten im Schnitt 103 Flieger Probleme.
Lange Wartezeiten oder gar gestrichene Flüge: Viele Reisende verbinden mit dem vergangenen Jahr vor allem Ärger. Besonders im Sommer lief es nicht rund. Jetzt gibt es auch konkrete Zahlen zu Ausfällen und Verspätungen. Im Schnitt gab es jeden Tag 103 Flüge mit Problemen, wie das Fluggastrechteportal EU-Claim ermittelt hat. 29.019 (2017: 21.918) Flüge fielen aus, ein Rekordwert. Zudem landeten 8603 (6621) Flugzeuge mehr als drei Stunden verspätet.
Besonders betroffen waren Kunden von Lufthansa und der Konzerntochter Eurowings. Der Lufthansa-Konzern ist mit Abstand der größte Anbieter in Deutschland. EU-Claim erfasst nur Flüge, für die die Passagiere nach der EU-Fluggastrechteregelung Entschädigung verlangen können. Insgesamt gab es geschätzt 1,8 Millionen Flüge, die in Deutschland starteten und landeten.
Hauptgrund schlechte Planung
Hauptgrund für Ausfälle und Verspätungen war EU-Claim zufolge schlechte Planung. Weil die Nachfrage besonders hoch gewesen sei, hätten die Gesellschaften ihr Angebot im Sommer bis auf die letzte Maschine ausgereizt, sagte Flugdaten-Experte Paul Vaneker von EU-Claim. Bei technischen Problemen oder wenn Bordpersonal fehle, seien dann oft Ausfälle und Verspätungen die Folgen gewesen.
Unpünktlichste Fluggesellschaft war der Flugdatenbank von EU-Claim zufolge Eurowings. Auf sie entfielen 1408 oder 16,4 Prozent der verspäteten Flüge. Auf Platz zwei und drei folgen Lufthansa (1040 Flüge) und Ryanair (900). Besonders litten Mallorca-Urlauber: Die fünf Strecken mit den meisten Verspätungen führten von Palma nach Deutschland oder aus Deutschland nach Palma. Auf Platz eins: Palma–Köln.
Die meisten Flüge strich Lufthansa: Es waren exakt 12.672, das entspricht fast 44 Prozent aller Ausfälle bundesweit. Eurowings landete mit 5157 Streichungen auf dem zweiten Rang, vor dem irischen Billigflieger Ryanair mit 1631 Annullierungen. Am häufigsten fielen den Zahlen zufolge Flüge zwischen Düsseldorf und München aus (323), dicht gefolgt von den Strecken Berlin-Tegel–Frankfurt (317) und Frankfurt–Berlin-Tegel (303). Allerdings fliegt etwa Lufthansa auf diesen Strecken einen teils sehr dichten Takt, sodass die Unannehmlichkeiten eines Flugausfalls sich in Grenzen halten.