Hamburg. Terminalbetreiber in Hamburg erwarten Umschlagzuwachs im kommenden Jahr und schaffen neue Jobs.

Die entscheidende Weichenstellung für den Hamburger Hafen in diesem Jahr fiel im August: Die Stadt und der Bund erhielten das Baurecht für die Elbvertiefung. Auf die Zahl der Beschäftigten bei den großen Terminalbetreibern hat sich das allerdings noch nicht niedergeschlagen. Denn bis die Bauarbeiten abgeschlossen sind, dauert es 20 Monate. Erst dann werden große Frachter deutlich mehr Ladung nach Hamburg bringen können. „Die Entscheidung für die Elbvertiefung wird auch 2019 für die Beschäftigungsentwicklung voraussichtlich noch keine Rolle spielen“, sagt deshalb Heinz Brandt, der Arbeitsdirektor und Personalvorstand der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA).

Für die rund 5800 Beschäftigten direkt auf den Terminals war das Jahr 2018 dennoch gut, sagt Brandt, der auch Aufsichtsratschef der Gesamthafenbetriebsgesellschaft (GHB) Hamburg ist. „Wir hatten 2018 eine stabile Beschäftigungssituation bei den vier großen Umschlagunternehmen, auch der Gesamthafenbetrieb hatte ein gutes Jahr.“

Gut ausgelastete Eurogate-Terminals

Und das, obwohl sich der Seegüterumschlag im zu Ende gehenden Jahr wohl verringert. Er sank in den ersten neun Monaten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 3,4 Prozent – während der Umschlag in allen anderen großen Seehäfen in Nordeuropa im gleichen Zeitraum wuchs. Insbesondere das Containerterminal Eurogate mit seinen knapp 1000 Mitarbeitern litt darunter, dass die Abfertigung mehrerer Schifffahrtslinien zu anderen Anbietern wechselten. Um Entlassungen zu vermeiden, wurden Teile des Personals auf freiwilliger Basis zu gut ausgelasteten Eurogate-Terminals in Bremerhaven versetzt.

Positiv wirkte sich für das Unternehmen auch die Existenz der GHB aus. Die Gesellschaft hat einen Pool ausgebildeter Hafenarbeiter unter Vertrag, die in Spitzenzeiten an die Terminalbetreiber verliehen werden und zurückkehren, wenn weniger Ladung zu löschen ist. „Zwar hat Eurogate aufgrund geringerer Umschlagsmengen einen großen Teil der GHB-Beschäftigten zurückgegeben. Wir konnten sie aber am Burchardkai einsetzen, weil es dort mehr Arbeit gab“, sagt Brandt. Zudem ist der Anteil der Aushilfskräfte im Hafen hoch. Sie wurden in diesem Jahr weniger häufig eingesetzt, sodass die Zahl der festangestellten Beschäftigten bei den Umschlagsbetrieben insgesamt stabil blieb.

Hapag-Lloyd verlegt Liniendienste nach Hamburg

Weitere Umschichtungen zeichnen sich bereits ab. Da die HHLA 2019 die Abfertigung eines Liniendienstes an Eurogate verliert, dürfte der zweitgrößte Hafenbetrieb wieder mehr GHB-Arbeiter beschäftigen. Auch insgesamt wird es voraussichtlich mehr Arbeit und mehr Beschäftigte an den Kaikanten geben.

Die HHLA wird davon profitieren, dass die Hamburger Traditionsreederei Hapag-Lloyd in ihrer Allianz mit japanischen Partnerreedereien alle Containerdienste zwischen Deutschland und der Ostküste Nord- und Südamerikas von Bremerhaven zum Containerterminal Altenwerder verlagert. Deutschlands größter Hafenbetrieb hat schon reagiert: „Der HHLA-Vorstand hat beschlossen, die Ausbildung auszubauen – wir werden die Zahl der neuen Azubis auf 20 verdoppeln und zudem 80 Hafenarbeiter einstellen“, kündigt Arbeitsdirektor Brandt an.

Eurogate will Personal aufbauen

Die Hälfte der neuen Beschäftigten wird am Containerterminal Altenwerder eingesetzt. Auch am Burchardkai benötigt die HHLA mehr Personal. „Dort müssen wir Beschäftigte ersetzen, die altersbedingt ausscheiden.“ Brandt sieht auch Anzeichen, dass sich alle großen Hafenbetriebe für bessere Zeiten rüsten. Sie investieren in die Fortbildung der Beschäftigten. In der Weiterbildungseinrichtung Maritimes Competenzzentrum steigt die Zahl der Kursusteilnehmer.

Wie die HHLA will auch Eurogate Personal in Hamburg aufbauen. Zum einen holt der Terminalbetreiber seine nach Bremerhaven abgestellten Mitarbeiter in die Hansestadt zurück, zum anderen soll es Neueinstellungen geben. „Wir wissen allerdings noch nicht, wie viele Kräfte wir zusätzlich brauchen“, sagt ein Unternehmenssprecher.

Anders sieht es bei den großen Reedereien aus: Hapag-Lloyd will die Zahl der Beschäftigten am Standort stabil halten, Hamburg Süd auch. Beide Unternehmen hatten in diesem Jahr in ihren Hamburger Zentralen Jobs abgebaut.

Die Prognose für die Top 200 der Hamburger Unternehmen: