Hamburg. Haspa-Geschäftsführer Niels Pirck fordert Rücktritt des Präsidiums. Alles dreht sich um eine Frage: „Wie machen wir weiter?“
Mit wem man auch spricht, überall heißt es: „Kein Kommentar“. Nachdem das Plenums-Mitglied der Handelskammer, Hans-Georg Kuhlmann, den Präses der Wirtschaftsinstitution Tobias Bergmann öffentlich zum sofortigen Rücktritt aufgefordert hat, will sich aus der Gruppe der Kammer-Rebellen niemand mehr äußern. Intern wird dafür umso mehr geredet. Krisensitzungen und hektische Telefonate haben am Freitag das Führungsgremium der Handelskammer beschäftigt. Und alle drehen sich um eine Frage: „Wie machen wir weiter?“
Kuhlmann hat Bergmann Versagen vorgeworfen und nimmt ihm insbesondere eines übel: Bergmann lässt sich seit Sommer für sein Präses-Amt von einer Unternehmensberaterin coachen. Die Kosten dafür müssen aber aus den Pflichtbeiträgen der Kammer-Mitglieder getragen werden. Wie das Abendblatt berichtete, hat die Kammer bestätigt, dass der Auftrag direkt an die Unternehmensberaterin gegangen ist; zu Stundensätze von 175 Euro. Zugleich hat die Kammer betont, dass Bergmann das Coaching ausschließlich für seine hohen Anforderungen im Amt erhalte.
Kuhlmann geht es um mehr
Aus Kreisen erfuhr das Abendblatt, dass dieser Vorfall bereits in einer Präsidiumssitzung der Kammer thematisiert worden sein soll. Dabei habe man Bergmann auch kritisiert. Doch Kuhlmann geht es um mehr als das Coaching. Er wirft Bergmann zudem vor, kein Durchsetzungsvermögen zu haben, weder in Bezug auf die Mitarbeiter der Handelskammer noch auf das Präsidium. Die Vizepräsides Torsten Teichert und André Mücke haben jetzt einen Antrag gestellt, den Reformprozess der Kammer sofort zu stoppen. Bergmann selbst wollte sich am Freitag nicht äußern. Mit Spannung schauen die Plenums-Mitglieder auf den 14. Dezember. Da soll der Antrag der Vize-Präsides verhandelt werden.
Der Haspa-Geschäftsführer und unabhängige Kammer-Plenarier Niels Pirck fordert unterdessen den Rücktritt des gesamten Präsidiums: „Tobias Bergmann und sein Präsidium stehen nicht nur für Wählertäuschung und Funktionärsstreitigkeiten, sondern sie haben auch ihren Ämtern schweren Schaden zugefügt und die Kammer systematisch ins Chaos gestürzt. Die Handelskammer liegt mittlerweile vollständig in Trümmern“, so Pirck. „Allen voran Herr Bergmann, aber auch alle anderen Mitglieder des Präsidiums sollten sich fragen, welche Verantwortung sie für diese Situation persönlich tragen und hieraus Konsequenzen ziehen.“