Hamburg. Umsatz und Gewinn steigen stark, der Aktienkurs legt zu. 1,4 Millionen Neuanmeldungen in den ersten neun Monaten.

Das in Hamburg ansässige Online-Karrierenetzwerk Xing hat die Zahl seiner Mitglieder Anfang November erstmals über die Marke von 15 Millionen geschraubt. Dank 1,4 Millionen Neuanmeldungen in den ersten neun Monaten kletterte der Umsatz in dem Zeitraum um 26 Prozent auf 170 Millionen Euro, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. Das Betriebsergebnis legte wegen Investitionen jedoch nur um 17 Prozent auf 53,3 Millionen Euro zu. Für 2019 rechnet Finanzchef Ingo Chu mit weiterem Wachstum: „Wir schauen zuversichtlich in die Zukunft“, sagte er. Xing sei auf „sehr gutem Weg“, das für 2020 ausgegebene Umsatzziel von 300 Millionen Euro zu erreichen. An der Börse kamen die Zahlen gut an: Die Aktie stieg um bis zu 2,8 Prozent.

Xing profitiert laut Chu von zwei Trends – dem Fachkräftemangel und der Digitalisierung. Während sich das Unternehmen nach der Gründung 2003 zunächst hauptsächlich auf die Vernetzung von Arbeitnehmern und -gebern konzentrierte, hat es sich inzwischen breiter aufgestellt.

„Wir schauen uns ständig Firmen an“

Zwar kommt immer noch ein großer Teil der Erlöse von den inzwischen mehr als einer Million zahlender Mitgliedern, aber mehr noch bringt das sogenannte E-Recruiting ein. „Firmen benötigen immer länger, um eine Stelle zu besetzen“, sagte Chu. Deswegen biete Xing neben klassischen Stellenanzeigen die Möglichkeit, potenzielle Kandidaten direkt anzusprechen. „Das ist für die Firmen deutlich schneller und günstiger.“

Xing-Finanzchef
Ingo Chu
Xing-Finanzchef Ingo Chu © picture alliance / dpa

Xingist in der Vergangenheit immer wieder auch über Zukäufe gewachsen. Zuletzt kamen das Bewerbermanagement-System Prescreen und das Netzwerk InterNations hinzu, das sich auf im Ausland lebende Arbeitskräfte konzentriert. Akquisitionen dürften auch zukünftig eine Rolle spielen: „Wir schauen uns ständig Firmen an.“ Im Gegensatz zum weltweit aktiven Konkurrenten LinkedIn konzentriert sich Xing auf den deutschsprachigen Raum. Allerdings erkundet die auf Arbeitgeberbewertungen spezialisierte Tochter Kununu auch die USA. „Das ist ein erster Versuch“, sagte Chu.