Hamburg. Safran Nacelles stellt Triebwerksgondeln für A320neo-Motoren her. Die Produktion soll stark wachsen.

In gewissen Hamburger Kreisen gehört Understatement zum guten Ton. Erst einmal Leistung zeigen, bevor man an die Öffentlichkeit geht. So hält es auch das französische Luftfahrtunternehmen Safran Nacelles in der Hansestadt. Vor vier Jahren legte der Zulieferer den Grundstein für ein neues Werk in Hausbruch, seit zwei Jahren ist es in Betrieb – offiziell eingeweiht wurde es aber erst am Donnerstag. Als das 200. in Hamburg gefertigte Großteil an Airbus geliefert wurde.

Er freue sich, das neue Werk seiner Bestimmung übergeben zu können, sagte Safran-Chef Philippe Petitcolin. Es habe seine Leistungsfähigkeit seit dem Produktionsstart bereits unter Beweis gestellt und sei jetzt ein wichtiger Bestandteil des Luftfahrtstandortes Hamburg, der als drittgrößter weltweit gilt. „Diese Investition in Hamburg zeigt die Entschlossenheit Safrans, so nahe wie möglich bei seinem Kunden Airbus zu sein“, sagte Petitcolin. Knapp zehn Millionen Euro investierte die Firma für das 8000 Quadratmeter große Gebäude auf dem 20.000 Quadratmeter großen Grundstück.

Bestseller des Flugzeugbauers

Im September 2016 nahmen die Beschäftigten in Hausbruch ihre Arbeit auf. Safran Nacelles ist spezialisiert auf den Bau von Triebwerksgondeln für Flugzeuge und gehört zu den weltweit führenden Herstellern. Die Triebwerksgondel ist die Verbindungsstruktur zwischen Antrieb und Flugzeug und besteht aus vier Teilen: dem Lufteinlass, der Motorabdeckung, der Schubumkehrvorrichtung und einer Düse. Alle diese Komponenten werden von den derzeit 70 Beschäftigten im Werk montiert und lackiert, bevor sie mit dem Triebwerk zusammengebaut werden. Die kompletten Antriebseinheiten werden anschließend den Fluggesellschaften zur Abnahme vorgeführt und danach zur Endmontage an Airbus auf Finkenwerder geliefert.

Das Werk in Hausbruch baut Triebwerksgondeln für den A320neo. Das Kurz- und Mittelstreckenflugzeug von Airbus mit den Sprit sparenden Triebwerken ist der Bestseller des Flugzeugbauers mit einem Auftragsbestand von mehr als 5500 Maschinen. Rund die Hälfte der Maschinen werden auf Finkenwerder endmontiert. Beim A320neo können die Fluggesellschaften bei der Bestellung aus Motoren von zwei Herstellern wählen: Pratt & Whitney oder CFM International – beide Firmen kämpfen aber mit Lieferengpässen. Für CFM ist Safran Nacelles tätig und baut die Triebwerksgondeln und -verkleidungen an den sogenannten Leap-1A-Motoren. Die Franzosen unterhalten für diesen Triebwerkstyp auch Standorte in Toulouse und Mobile (USA). Dort fertigt Airbus ebenfalls den A320neo.

Produktion soll hochgefahren werden

Die Produktion in Hamburg soll hochgefahren werden: 2020 sollen jährlich 400 Stück hergestellt werden, die Zahl der Mitarbeiter soll dann bei 100 liegen. Man wolle „sich langfristig in dieser Region mit ihren großen Produktionskapazitäten und ihren hoch qualifizierten Arbeitskräften“ verwurzeln, sagte Safran-Chef Petitcolin.