Hamburg. Gemeinsam mit anderen erwirbt der Unternehmer 80,1 Prozent der Anteile an der Schweizer Gesellschaft.

Das Hamburger Bankhaus Berenberg verkauft sein Privatkundengeschäft in der Schweiz. Eine Käufergruppe um die Schweizer Unternehmer Michael Pieper (Franke Küchen), Adrian und Andreas Keller sowie den Kaffee-Erben Andreas Jacobs und Claus-G. Budelmann, bis 2008 persönlich haftender Gesellschafter von Berenberg, übernimmt 80,1 Prozent der Anteile. Das Hamburger Bankhaus bleibt mit 19,9 Prozent beteiligt.

Nach Abschluss des Verkaufs soll die bisherige Schweizer Berenberg-Tochtergesellschaft unter dem Namen „Bergos Berenberg AG“ firmieren. Für die Kunden bleibe das Spektrum der gewohnten Dienstleistungen in vollem Umfang erhalten, teilte Berenberg mit. Die Tochterfirma betreut laut Geschäftsbericht Kundenvermögen von umgerechnet gut sechs Milliarden Euro und hat rund 100 Beschäftigte an den Standorten Zürich und Genf. Vom Verkauf nicht betroffen sind die Schweizer Aktivitäten in den Bereichen Investment Banking und Vermögensverwaltung für institutionelle Kunden. Sie werden wie bisher als Vertretung des Hamburger Bankhauses geführt.

Rund 900 Beschäftigte

„Wir wollen unsere Ressourcen auf den Ausbau unserer eigenen Kerngeschäftsfelder konzentrieren, in denen wir das starke Wachstum der letzten Jahre fortsetzen“, erklärte Hans-Walter Peters, Sprecher der persönlich haftendenden Gesellschafter von Berenberg, zum Verkauf der Mehrheitsbeteiligung an der Schweizer Tochter. Es gehe darum, Komplexität im Hinblick auf die Verwaltung und die Bankenaufsicht abzubauen. Berenberg habe die Mitarbeiterzahl in den zurückliegenden zehn Jahren auf mehr als 1600 verdoppelt und gehöre zu den am stärksten wachsenden Banken in Europa. Am Stammsitz in Hamburg hatte das Geldhaus zuletzt rund 900 Beschäftigte.

Im Jahr 2016 war die Tochterfirma Berenberg Bank (Schweiz) AG durch ein Ermittlungsverfahren der Kölner Staatsanwaltschaft gegen Mitarbeiter wegen Verdachts der Beihilfe zur Steuerhinterziehung in die Schlagzeilen geraten. Gegen Zahlung von knapp vier Millionen Euro wurde das Verfahren später eingestellt.

Problematik der Regulierung

Im vergangenen Jahr hat bereits der Hamburger Berenberg-Wettbewerber M.M.Warburg & CO sein klassisches Privatkundengeschäft in der Schweiz abgegeben. Es wurde an die St. Galler Kantonalbank übertragen, zwei Tochterfirmen in Luxemburg wurden ebenfalls verkauft. Auch M.M. Warburg hatte hierzu auf die Problematik der Regulierung hingewiesen. „Wir unterliegen jetzt nur noch der Kontrolle durch die deutsche Finanzaufsicht BaFin“, sagte ein Banksprecher damals.