Fairfax. Im Februar muss sich VW im Abgasskandal vor einem US-Gericht verantworten. Die Affen-Tests könnten dabei eine wichtige Rolle spielen.
Volkswagen kämpft in den USA mit harten Bandagen gegen die Verwendung von Dokumenten zu Abgas-Experimenten mit Affen bei einem Gerichtsverfahren. Seit Monaten schon liefert sich die US-Tochter des deutschen Autobauers einen juristischen Schlagabtausch mit Klägeranwälten, um zu verhindern, dass die Unterlagen zu den Tierversuchen bei einem Prozess zum Einsatz kommen.
Das geht aus Gerichtsdokumenten hervor, über die am Dienstag der NDR berichtete, und die auch der Deutschen Presse-Agentur vorliegen. „Wir werden den Rechtsstreit nicht kommentieren“, teilte VW auf Nachfrage mit.
Studie soll ausgeschlossen werden
Bereits am 13. Oktober 2017 stellten die VW-Anwälte einen Antrag, die Studie vom Verfahren auszuschließen. Darin hieß es: „Das einzige Ziel des Klägers ist es, eine scharfe und emotionale Reaktion der Jury hervorzurufen, in der Hoffnung, dass diese VW Amerika für etwas bestrafen, dass mit den Klägern gar nichts zu tun hatte“. Den letzten solchen Antrag reichte VW am 26. Januar ein.
Klägeranwalt Michael Melkerson hält dem entgegen, die Studie sei ein wichtiges Beweismittel, da sie ein vorsätzliches Schema des anhaltenden Betrugs belege. Zudem zeige sie einen Mangel an Reue und sei deshalb notwendig, um Strafen und Schadenersatz durchzusetzen.
Sieben solcher Klagen bisher zum Prozess zugelassen
Der Prozess ist für den 26. Februar beim Bezirksgericht Fairfax County im US-Bundesstaat Virginia angesetzt. Ob es so weit kommt, hängt aber davon ab, ob sich die Parteien zuvor noch außergerichtlich einigen.
Trotz der Milliarden-Vergleiche im „Dieselgate“-Skandal streitet VW in den USA immer noch mit vielen Dieselkunden, die statt auf dem Wege einer Sammelklage auf eigene Faust vor regionalen Gerichten Entschädigung erstreiten wollen. Laut Anwalt Melkerson wurden zunächst sieben solcher Klagen zum Prozess zugelassen. Die vier Fälle, die bislang verhandelt werden sollten, seien jedoch kurz vor Prozessauftakt von VW mit Vergleichen beigelegt worden.
Dokumentarfilmer trieb Ermittlungsakten auf
Dass die Affen-Experimente dennoch öffentlich wurden, lag laut Melkerson vor allem am Dokumentarfilmer Alex Gibney, der die Ermittlungsakten für die Netflix-Doku „Dirty Money“ auftrieb. Nachdem auch die „New York Times“ Zugang erhielt, veröffentlichten am Freitag beide gemeinsam das Material.
Demnach beauftragte ein von VW, Daimler und BMW finanzierter Lobby-Verein US-Forscher mit einer Studie, bei der 2014 zehn Affen stundenlang Dieselabgase in einem Labor inhalieren mussten. So sollte gezeigt werden, wie stark die Schadstoffbelastung durch modernere Abgastechnik gesunken ist. (dpa)