Frankfurt/Main. Der Bitcoin-Kurs erreicht neue Höhen. Was viele Besitzer freut, dürfte einen Briten ärgern: seine Bitcoins liegen auf der Müllhalde.

Die digitale Währung Bitcoin eilt von Rekord zu Rekord – in dieser Woche allerdings nicht immer nur im positiven Sinne.

Der Großteil der Besitzer der Währung konnte sich aber am Donnerstag freuen: Eine Einheit der Krypto-Währung wurde erstmals über 15.000 US-Dollar (12.700 Euro) gehandelt. Auf der großen Handelsplattform Bitstamp erreichte sie am Nachmittag bis zu 15.344 Dollar.

Wer vor dem aktuellen Hype um Bitcoin eingestiegen ist, kann sich nun über große Kurssteigerungen freuen. Das Rekordhoch hat wohl vor allem damit zu tun, dass eine Einführung von Terminkontrakten auf Bitcoins im Raum steht. Spekulanten könnten dann an den Börsen auf den Anstieg oder Fall des Bitcoin-Kurses setzen.

Goldman Sachs will Wetten auf Bitcoin abwickeln

Der Finanzdienst „Bloomberg“ berichtete, dass die Investmentbank Goldman Sachs entsprechende Derivate anbieten will. Goldman Sachs wolle zwar nicht auf eigene Rechnung beim Handel mit solchen Bitcoin-Futures mitmischen, solche Geschäfte aber für ausgewählte Kunden ausführen. Wer mit solchen Derivaten handelt, muss selbst nicht im Besitz von Bitcoins sein.

5662004417001_videostill_1511955136219.jpg
Bitcoin wird erstmals für 10.000 Dollar gehandelt

weitere Videos

    Online-Börse wurden 60 Millionen Euro an Bitcoins gestohlen

    Die guten Nachrichten für viele Besitzer und Spekulanten werden überschattet von Meldungen, die an der Zuverlässigkeit der Währung zweifeln lassen. Die slowenische Online-Börse Nice Hash hatte am Donnerstag ihren Dienst für zunächst 24 Stunden eingestellt und teilte auf ihrer Internetseite mit, dass Bitcoins entwendet worden seien. Eine genaue Summe nannte das Unternehmen nicht. In Medienberichte war von einem Wert von fast 70 Millionen US-Dollar (ca. 60 Millionen Euro) die Rede.

    In der Vergangenheit hatte es immer wieder Fälle von Diebstahl auf Handelsplattformen gegeben. Da es keine zentrale Instanz wie Banken, Staaten oder Notenbanken gibt, die die Transaktionen kontrollieren, gibt es im Falle entwendeter Bitcoins keine Möglichkeit, die Transaktion rückgängig zu machen. Gleiches gilt übrigens auch, wenn Besitzer ihre Codes verlieren, die für jede Transaktion notwendig sind.

    Brite will Müllhalde auf der Suche nach Bitcoins umgraben lassen

    Der Hype um die Währung nimmt mittlerweile auch bizarre Züge an. Der walisische Computer-Fachmann James Howells will einem Medienbericht zufolge eine Müllhalde auf der Suche nach seinen Codes umgraben lassen. Wie der britische „Telegraph“ berichtet, hatte Howells seine digitale Geldbörse auf einer Festplatte gespeichert, die 2013 im Müll gelandet war.

    In den vergangenen Jahren habe sich der Brite nicht an dem Verlust von 7500 Bitcoin-Einheiten gestört. Mit dem aktuellen Anstieg ist der Wert der Geldbörse jedoch auf einen Wert von umgerechnet rund 100 Millionen Euro angestiegen – Grund genug, nach dem Verbleib der Festplatte zu forschen.

    Festplatte unter dem Müll

    „Die Kosten, um die Müllhalde umzugraben, den Müll zu lagern und zu behandeln könnte Millionen Pfund kosten“, teilte die allerdings Stadtverwaltung von Newport auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag zur Begründung mit. Dabei sei nicht garantiert, ob die Festplatte gefunden werden könne und dass sie noch funktioniere. Howells wolle trotzdem nicht aufgeben.

    Zu Jahresbeginn stand der Wert des Bitcoin noch bei 1000 Dollar. Seither befindet er sich auf einer rasanten Rekordjagd, die sich in den vergangenen Monaten zunehmend beschleunigt hat und mit teils hohen Kursschwankungen einhergeht. Unter anderem Notenbanker warnen vor der Unberechenbarkeit der Digitalwährung. Zuletzt bezeichnete zudem der Chef des nordeuropäischen Bankkonzerns Nordea, Casper von Koskull, den Bitcoin als „absurde“ Konstruktion, die jeder Logik widerspreche. (dpa/rtr/ac)