London/München. Gemeinsame Pläne mit Siemens und Rolls Royce – von wo wiederum der neue Verkaufschef kommt. Razzia bei Airbus wegen Satelliten.
Airbus und Siemens wollen zusammen mit dem Triebwerkshersteller Rolls Royce einen hybrid-elektrischen Flugzeugantrieb bauen. Ein Verkehrsflugzeug mit einem Elektromotor und drei herkömmlichen Düsentriebwerken solle 2020 zum ersten Testflug starten, kündigten die drei Unternehmen am Dienstag in London an.
Der Elektrokonzern Siemens werde den Elektromotor mit zwei Megawatt Leistung - also der halben Leistung eines herkömmlichen Antriebs - in München bauen. Rolls-Royce werde eine Gasturbine liefern, die in den Rumpf des Flugzeugs eingebaut werde und den Strom für den Elektromotor erzeuge. Der Flugzeugbauer Airbus sei für die Integration der Systeme zuständig.
„Der E-Fan X ist ein wichtiger Schritt, um elektrisches Fliegen in absehbarer Zukunft zu verwirklichen“, sagte Airbus-Technikchef Paul Eremenko. Das Flugzeug - eine British Aerospace BAe 146 mit rund 100 Sitzen aus den 1989er-Jahren - soll 2020 voraussichtlich in Toulouse zum ersten Mal abheben. Wenn alles funktioniert, sollen später weitere Tests mit zwei hybrid-elektrischen und zwei herkömmlichen Antrieben folgen.
Airbus bestätigt Schulz als Leahy-Nachfolger
Unterdessen hat Airbus einen Nachfolger für den freiwerden Posten des Verkaufschefs gefunden: Eric Schulz, bisher Leiter der Rolls-Royce-Triebwerksparte, wird wie erwartet den Posten übernehmen, wie Airbus am Dienstag in Paris mitteilte.
Der 54-jährige Schulz löst den scheidenden Amtsinhaber John Leahy ab, der sich nach vielen, für den Konzern prägenden Jahren in den Ruhestand verabschiedet. Der Manager übernimmt das Ruder als neuer Verkaufschef bei Airbus Ende Januar 2018. Leahy werde für eine Übergangsperiode von einigen Monaten noch an der Seite seines Nachfolgers bleiben.
In den Medien war bereits über die Personalie spekuliert worden. Demnach hat Airbus-Chef Tom Enders nach einer Besetzung durch einen konzernfremden Manager gesucht, um frischen Schwung in das Unternehmen zu bringen.
Durchsuchungen bei Airbus wegen Kasachstan
Derweil haben französische Ermittler Büros des Luftfahrtkonzerns in Frankreich durchsucht. Ein Sprecher des Unternehmens bestätigte am Dienstag einen Bericht des französischen Online-Magazins „Mediapart“. Die Aktion stehe im Kontext französischer Justizermittlungen im Zusammenhang mit Kasachstan. Nähere Angaben machte der Sprecher unter Verweis auf das laufende Verfahren nicht. Airbus kooperiere mit den Behörden.
Nach Angaben von „Mediapart“ hatten die Ermittler vergangene Woche Airbus-Büros in Suresnes bei Paris durchsucht. Das Investigativ-Medium hatte vergangene Woche berichtet, bei den schon länger laufenden Ermittlungen gehe es um Korruptionsverdacht bei früheren Geschäften mit Kasachstan. So soll es Durchsuchungen von Airbus-Büros im Zusammenhang mit dem Verkauf von Satelliten an Kasachstan im Jahr 2010 gegeben haben.