Kourou/Bonn.

Experten des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt halten Elektroantriebe bei Satelliten für den künftigen Standard. „Wir sind gerade an dem Punkt, wo elektrische Antriebe nicht mehr als Pionier eingestuft werden“, sagt Projektleiterin Lisa Martin Perez. „Ich denke, über kurz oder lang wird alles elektrisch sein.“

In der Nacht zu Freitag deutscher Zeit soll vom Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guayana aus eine Ariane-5-Rakete mit dem ersten in Europa gebauten vollelektrischen Telekommunikationssatelliten starten. Eutelsat 172B wurde von Airbus Defence and Space gebaut. Der Satellit nutzt den E-Antrieb sowohl dafür, um nach dem Aussetzen im All zu seiner Umlaufbahn zu kommen, als auch für spätere Lagekorrekturen. Die ersten vollelektrisch angetriebenen Satelliten des Airbus-Rivalen Boeing waren 2015 ins All geschossen worden. Elektroantriebe brauchen deutlich weniger Treibstoff als klassische chemische Antriebe. Die Satelliten haben deshalb mehr Platz für Nutzlast. Oder sie sind leichter, womit günstigere Trägerraketen eingesetzt werden können. Allerdings haben E-Antriebe weniger Schub. Sie brauchen länger für den Weg zu ihrem Zielorbit.