Hamburg. Mitarbeiter der Bodenverkehrsdienste bekommen 18 Prozent mehr Lohn. Findet der Airport Hamburg nun mehr Arbeitskräfte?
Für Hamburger Flugreisende ist es die zweite gute Nachricht binnen 54 Stunden gewesen. Erst einigte sich am Mittwoch Lufthansa mit den Piloten auf eine Grundsatzeinigung, die Streiks bis 2022 ausschließt. 14-mal hatten die Flugkapitäne in dem fünf Jahre währenden Tarifkonflikt die Arbeit niedergelegt. Mehr als eine Million Passagiere waren deutschlandweit von dem Streit betroffen. Auch in Fuhlsbüttel fielen immer wieder Flüge aus, schließlich ist die Lufthansa eine der wichtigsten Airlines am Helmut-Schmidt-Flughafen.
Pauschal 100 Euro
Am Freitagnachmittag um 16.30 Uhr gab es in einem weiteren wichtigen Konflikt Entwarnung. Bei den Bodenverkehrsdiensten haben sich die Gewerkschaften Ver.di und komba und die Flughafen-Tochtergesellschaften auf einen Tarifabschluss für die 860 Beschäftigten wie Belader und Reinigungskräfte geeinigt. Die Löhne steigen rückwirkend zum 1. Januar 2017 pauschal um 100 Euro. Ab Oktober folgt eine zweite Erhöhung um den Festbetrag von 50 Euro. Drei Monate später steigen die Gehälter um 2,5 Prozent.
10,76 Euro Stundenlohn
Laut Ver.di steigen die Löhne damit um acht bis 18 Prozent. Den höchsten Zuwachs gibt es beim Einstiegslohn. Er steigt von gut neun Euro pro Stunde auf 10,76 Euro zum nächsten Jahreswechsel. Die Laufzeit des Tarifvertrags beträgt zwei Jahre. „Das ist ein Schritt in die richtige Richtung“, sagte Irene Hatzidimou, Verhandlungsführerin von Ver.di. Die Beschäftigten hätten gezeigt, dass sie keine weiteren Lohneinbußen und eine Verschlechterung der Arbeitsbedingungen akzeptieren wollen. „Das haben auch die Arbeitgeber verstanden.“
Personeller Engpass
Flughafen-Sprecherin Janet Niemeyer freute sich nach den „langen, durchaus harten Verhandlungen“ über die Einigung: „Dabei ist die Arbeitgeberseite bis an die Grenze dessen gegangen, was für die Tochtergesellschaften wirtschaftlich möglich ist – ohne den Standort und die Arbeitsplätze zu gefährden.“ Vor allem die unteren Tarifgruppen sollten für Einsteiger attraktiver werden. Der Flughafen hatte in der Vergangenheit immer wieder Probleme, Personal für den Bereich zu finden. Mitte Dezember hatte es eine Einigung für die Flughafenkontrolleure gegeben, die 9,7 Prozent mehr Lohn erhielten. Dieser Vertrag läuft bis Ende 2018. „Drei große potenzielle Konfliktquellen sind damit erst einmal für eine gewisse Zeit ad acta gelegt“, sagte Luftfahrt-Experte Cord Schellenberg.