Dubai/Hamburg. Ausgerechnet das vermeintliche Super-Flugzeug sorgt für Verstimmungen mit den Airlines. Wurde der A320neo nicht ausreichend getestet?

Weil es erneut Probleme mit dem Wunder-Jet Airbus A320neo gibt, verhandelt Qatar Airways nun mit dem Konkurrenten Boeing. Die Amerikaner bemühten sich jetzt darum, Qatar Airways die Maschinen zu liefern, die die Fluggesellschaft brauche, sagte deren Chef Akbar al-Baker am Montag in Dubai. Sein Unternehmen könne Abstand von der Bestellung von vier bis sechs Airbus-Maschinen nehmen. "Wir haben mit Airbus gesprochen, sie wissen sehr genau, dass wir ein sehr, sehr unzufriedener Kunde sind."

Im vergangenen Monat hatte al-Baker dem US-Hersteller Pratt & Whitney vorgeworfen, den A320neo mit Triebwerken ausgestattet zu haben, die nur unzureichend für den Einsatz bei hohen Temperaturen getestet worden seien, wie sie in der Golf-Region herrschten. Der A320neo ist eine überarbeitete Version des A320, der zu den meistverkauften Flugzeugen der Luftfahrtgeschichte gehört. Der neue Jet soll 15 Prozent weniger Treibstoff verbrauchen.

Airbus liefert ersten Jet "made in USA" an Jetblue aus

Unterdessen hat Airbus seinen ersten in den USA gefertigten Jet ausgeliefert. Die US-Fluggesellschaft Jetblue übernahm den Mittelstreckenflieger vom Typ A321 am Montag in dem im Herbst eröffneten Airbus-Werk in Mobile/Alabama. „Ich bin immens stolz“, sagte Airbus-Verkaufschef John Leahy. Die Europäer setzen mit der Expansion auf das Label „ Made in the USA“, mit dem man vor allem Kunden aus den Vereinigten Staaten gewinnen will.

Konkurrenz zu Boeing bei meistgefragten Jets

Airbus hatte 2012 beschlossen, mit einer eigenen Fabrik in den Heimatmarkt des US-Erzrivalen Boeing vorzudringen. Weniger als ein Jahr darauf war der Grundstein für das 600 Millionen Dollar (533 Millionen Euro) teure Werk gelegt worden. Airbus hat dort derzeit nach eigenen Angaben weitere neun Jets seiner meistgefragten Flugzeugklasse, der A320-Modellfamilie, in der Endfertigung. Bis Ende 2017 will das Unternehmen auf dem 470.000 Quadratmeter großen Areal in Mobile vier Maschinen pro Monat ausliefern.

Durch die Expansion soll der Marktanteil in den USA von zuletzt etwa 40 auf rund 50 Prozent steigen. Das Werk soll Airbus näher an die US-Kundschaft rücken. Zudem will man dadurch die Kosten senken und Wechselkursrisiken verringern. Durch die Fabrik sollen in und um Mobile etwa 1000 Arbeitsplätze entstehen.