Hamburg. Am 25. November bringt die Bundesbank den neuen 20-Euro-Schein in Umlauf. An ihm sollen Kriminelle verzweifeln.
Er ist farbenfroher, kaum noch zu fälschen und voraussichtlich haltbarer als sein Vorgänger: Am kommenden Mittwoch kommt ein neuer 20-Euro-Schein auf den Markt der 19 Länder der europäischen Währungsunion. Insgesamt 4,3 Milliarden Scheine werden nach und nach in den Verkehr gebracht und im Gegenzug die alten blauen Noten der ersten Serie eingesammelt. Vom neuen Schein erhofft sich die Deutsche Bundesbank einen weiteren Fortschritt im Kampf gegen Geldfälscher – der 20-Euro-Schein wird mit dem 50-Euro-Schein am häufigsten nachgemacht.
Seit 2013 ist der neue Fünf-Euro-Schein im Umlauf
Im ersten Halbjahr 2015 wurden 454.000 gefälschte Euro-Banknoten aus dem Verkehr gezogen. Gemessen an den 17 Milliarden echten Banknoten, die europaweit im Umlauf sind, ist der Anteil zwar relativ gering. Dennoch entsteht ein großer Schaden. Im ersten Halbjahr wurden in Deutschland etwa 20.000 falsche Zwanziger abgefangen. Allein sie verursachen einen Gesamtschaden von 400.000 Euro.
Die zweite Serie von Euro-Scheinen sollen die Banknoten sicherer machen. 2013 ging der neue Fünf-Euro-Schein an den Start, 2014 der Zehn-Euro-Wert. Am 25. November folgt nun also die 20er-Note. Sie trägt mehrere neue Merkmale, von denen eines besonders auffällig ist: Wird der Schein gegen das Licht gehalten, erscheint im Hologramm (dem seitlichen Silberstreifen) ein Porträt der griechischen Göttin Europa, das so transparent ist wie ein Sichtfenster im Briefumschlag.
Das Fenster mit dem Porträt-Hologramm mache den neuen 20-Euro-Schein zum „Meilenstein der Banknoten-Technologie“, sagte Peter Griep, Präsident der Bundesbank-Hauptverwaltung der Länder Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern. Das Fenster verwandelt sich in ein Hologramm, das den Wert, umrahmt von regenbogenfarbigen Linien, anzeigt, wenn der Schein gekippt wird.
Das Porträt der Europa ist ein zweites Mal als Wasserzeichen zu sehen. Auch das ist eine Neuerung, die bislang auf keinem anderen Geldschein zu sehen ist. Sehr fälschungssicher sei auch die „Smaragdzahl“, so Griep, die ebenfalls die neuen Fünf- und Zehn-Euro-Banknoten ziert: In der jeweiligen Wertangabe unten links auf den Vorderseiten der Scheine wandert ein smaragdgrüner Balken auf und ab, wenn die Banknote bewegt wird.
Ihr Design bleibt weitgehend identisch. Allerdings wurde die Darstellung der Kirchenfenster, die für den Architekturstil Gotik stehen, modernisiert und mit etwas mehr Farbe versehen. Wer genau hinschaut, entdeckt, dass sich die EU seit dem Start der ersten Serie im Jahr 2002 erweitert hat: Die Landkarte auf der Rückseite der Banknote ist bei den Vertretern der zweiten Serie um Malta und Zypern ergänzt worden. Das Wort Euro ist zusätzlich zur griechischen Version nun auch in kyrillischer Schrift zu lesen.
Auch das neue Unterscheidungsmerkmal, das die zweite Serie sehbehinderten Menschen bietet, taucht beim 20-Euro-Schein wieder auf: An beiden kurzen Kanten der Vorderseite sind kurze, erhabene Linien zu ertasten. Auf dem Fünf-Euro-Schein bilden sie ein durchgängiges Streifenmuster. Beim Zehn-Euro-Schein ist dies in der Mitte einmal unterbrochen. Beim Zwanziger weist das Streifenmuster zwei Unterbrechungen auf.
Jede Banknote kommt durchschnittlich viermal im Jahr zur Bundesbank zurück
Die neuen Banknoten werden nun schrittweise die alten ersetzen. Dies geschieht, wenn Geldscheine über die Banken an die Bundesbank weitergereicht werden. „Jede Banknote kommt im Durchschnitt viermal im Jahr zur Bundesbank zurück“, sagt Griep. „Wir prüfen die Echtheit und stellen fest, ob ihr Zustand gut genug ist, um sie wieder in den Umlauf zu bringen.“
Jetzt werden die 35 Bundesbank-Filialen die 20-Euro-Note in den deutschen Geldkreislauf einspeisen. Der Umtausch wird zügig gehen. Beim Zehn-Euro-Schein waren nach zwei Monaten mehr als zwei Drittel der alten Version aus dem Verkehr gezogen.