Billund/Kopenhagen. Wegen hoher Nachfrage drohen vor Weihnachten Engpässe in Läden. Ausbau der Produktion geplant. Leere Regale werde es nicht geben.

Die große Nachfrage nach Bauklötzchen bringt den Spielzeugkonzern Lego vor Weihnachten in Bedrängnis. Weil die Fabriken nicht mit der Produktion der Plastiksteinchen hinterherkommen, könnten manche Kinderwünsche nach Bausets unerfüllt bleiben, sagte ein Unternehmenssprecher. Bereits bestellte Ware könne Lego den Geschäften noch vor Weihnachten liefern, sagte er. „Obwohl wir alles tun, was wir können, werden wir aber nicht alle Produkte ausliefern können, die der Handel in mehreren europäischen Ländern darüber hinaus für 2015 nachfragt.“ Um welche Sets es sich handeln könnte und wo Lego unter dem Weihnachtsbaum fehlen wird, sagte er nicht.

Leere Regale werde es aber nicht geben. „Wir liefern weiter Produkte bis Weihnachten aus“, sagte der Sprecher. „Was wir sagen, ist, dass wir nicht garantieren können, dass Eltern oder Kinder genau die Boxen in allen Spielzeugläden finden, nach denen sie suchen.“ Der Klötzchen-Engpass ist dem Höhenflug der Dänen geschuldet. „Die phänomenale Nachfrage, die wir im ersten Halbjahr erlebt haben, war viel größer, als wir und unsere Kunden und Prognosen erwartet haben – und das bedeutet, dass unsere Fabriken auf der ganzen Welt unter Druck sind“, sagte der Sprecher.

Im ersten Halbjahr hatte Lego in lokaler Währung 18 Prozent mehr verkauft als im Vorjahreszeitraum. Für 2015 steuert der Spielzeugbauer mit mehr als 15.000 Angestellten deshalb erneut auf einen Rekordgewinn zu und lässt die Konkurrenz alt aussehen. Gute Verkaufszahlen bescherten den Dänen zuletzt vor allem Klassiker wie Lego ­City oder Technic.

Zur Renaissance des Spielzeug-Klassikers hat aber auch der Erfolg des Kinofilms „The Lego Movie“ im vergangenen Jahr beigetragen. Weltweit hatte der Kassenschlager, dessen Titelsong „Hier ist alles super“ („Everything Is Awesome“) für einen Oscar nominiert war, rund 469 Millionen Dollar (413 Millionen Euro) eingespielt. Mit sieben Milliarden dänischen Kronen (rund 938 Millionen Euro) verdiente Lego 2014 rund 900 Millionen Kronen mehr als im Vorjahr – und mehr als das Doppelte als US-Konkurrent Mattel. Auch beim Umsatz stapelt Lego immer weiter in die Höhe.

Bis 2022 will der Spielzeughersteller in Fabriken in Mexiko, Ungarn und Dänemark investieren, „um der wachsenden Nachfrage nach Lego-Produkten gerecht zu werden“, hieß es in einer Mitteilung. Ab November wollen die Dänen ihre Produktionsstätte in Mexiko ausbauen und in den kommenden Jahren geschätzt 3000 neue Arbeitsplätze schaffen. An seinem Hauptsitz in Billund will das Unternehmen längerfristig daran forschen, ob Lego-Steine aus nachhaltigeren Materialien als Plastik hergestellt werden könnten.