Hamburg/Köln. Wolfsburger rutschen im Interbrand-Ranking auf Platz 35 ab. Unter den Automarken war VW die einzige, deren Wert schrumpfte.
Der Skandal um manipulierte Abgaswerte hat den Markenwert von VW einer Studie zufolge massiv geschmälert. In der jährlichen Rangliste der weltweit wertvollsten Marken sank der Wert des Wolfsburger Autobauers um neun Prozent auf 12,5 Milliarden Dollar (umgerechnet 11,2 Milliarden Euro), wie die Unternehmensberatung Interbrand mitteilte. Die Einbußen gäben den tatsächlichen Rückgang des Markenwerts nur zum Teil wieder, erläuterte eine Sprecherin. Denn vor Bekanntwerden der Manipulationen sei man von einer deutlichen Steigerung des Markenwerts von VW um mehr als zehn Prozent ausgegangen. In der Rangfolge rutschte VW von Platz 31 auf 35 ab.
Unter den Automarken war VW die einzige, deren Wert schrumpfte. Die ebenfalls von dem Abgas-Skandal betroffene Konzern-Schwester Audi steigerte den Markenwert dennoch um fünf Prozent auf 10,3 Milliarden Dollar. Die Ingolstädter verbesserten sich damit um einen Rang auf Platz 44. BMW kletterte um neun Prozent auf 37,2 Milliarden Dollar. Die Münchner konnten damit Platz elf verteidigen und lagen erstmals vor ihrem Dauerrivalen Mercedes-Benz. Dessen Markenwert legte um sieben Prozent auf 36,7 Milliarden Dollar zu. Die Schwaben wurden vom Onlinehändler Amazon aus den Top-Ten verdrängt, dessen Wert um fast ein Drittel zulegte. Mercedes kam auf Platz zwölf (Vorjahr zehn).
Toyota steigerte seinen Wert um 16 Prozent auf 49 Milliarden Dollar. Die Japaner zogen damit im Ranking zwei Plätze vor auf Platz sechs. Am stärksten unter den Autobauern legte Nissan mit 19 Prozent zu. Der japanische Renault-Partner machte damit eine Sprung um sieben Plätze nach vorn auf Rang 49. Insgesamt kommen 15 der 100 wertvollsten Marken aus dem Automobilsektor.
Die 13 gelisteten Technologiefirmen sind insgesamt jedoch wertvoller. Sie stellen ein Drittel des Gesamtwertes aller Marken. Der iPhone- und iPad-Anbieter Apple steigerte den Markenwert um 43 Prozent auf 170,3 Milliarden Dollar und verteidigte damit seine Führung. Google legte um zwölf Prozent zu und belegte mit 120,3 Milliarden Dollar Rang zwei. Coca-Cola behauptete seinen Podiumsplatz trotz eines Wertverlusts von vier Prozent auf 78,4 Milliarden Dollar.
Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) hat derweil mit Blick auf den Abgas-Skandal bei Volkswagen vor einem Pauschalverdacht gegen alle deutschen Autohersteller gewarnt. „Ich gehe diesen Weg nicht mit, eine ganze Branche unter Generalverdacht zu stellen“, sagte der Politiker bei der Bundestagung des Kraftfahrzeuggewerbes in Köln.
Illegale Manipulationen Einzelner und Schäden für die Kunden würden nicht geduldet. Es sei aber falsch, nun über den angeblichen Niedergang der Autoindustrie und des Qualitätssiegels „Made in Germany“ zu reden. „Ich bin für Aufklärung, aber ich lasse nicht zu, dass Hunderttausende von Mitarbeitern jetzt verunglimpft werden“, betonte der Minister.