Hamburg. Der Car-Sharing-Anbieter hat seit Juli 30 BMW i3 in seiner Flotte. In Hamburg sollen bis Ende 2016 500 Ladeplätze vorhanden sein.

Es bedarf einiger Aufmerksamkeit, um überhaupt mitzubekommen, dass der Wagen schon läuft. Der BMW i3 surrt nach Betätigen des Startknopfes ganz leicht, reagiert aber erstaunlich gut auf das Antippen des Gaspedals. Das Elektroauto des Münchner Automobilkonzerns hat nichts von einem trägen Stromer, für den Fahrspaß ein Fremdwort ist. Wer die Beschleunigung testet, staunt darüber, wie leicht an der Ampel klassische Autos zu Statisten werden. In nur 7,2 Sekunden ist der Wagen auf 100 km/h. Der 125 kW/170 PS starke Elektromotor bringt dabei seine Kraft ohne Gangwechsel an die Hinterräder. Das Chassis ist aus Aluminium, die Karosserie aus kohlefaserverstärktem Kunststoff.

Der Preis für ein solches Fahrzeug ist mit mindestens 35.000 Euro noch recht hoch, doch um den Elektro-BMW kennenzulernen, können Car-Sharing-Nutzer in Hamburg den Stromer seit knapp zwei Monaten auch mieten. 30 Elektrofahrzeuge des Modells i3 wurden Mitte Juli 2015 in Hamburg von DriveNow eingeführt, rund 530 Fahrzeuge umfasst die Flotte in der Elbmetropole insgesamt. Auch wenn der reguläre Minutenpreis mit 0,34 Euro am oberen Segment angesiedelt ist, entspricht die Auslastung in Hamburg mit durchschnittlich sechs bis sieben Anmietungen pro Auto pro Tag der Auslastung der Verbrennerfahrzeuge. Und das trotz der Tatsache, dass die Stromer zum Laden erheblich länger stehen müssen als die Verbrenner beim Tanken.

Der Konkurrent Car2go verzichtete in Hamburg bisher gänzlich auf Elektrofahrzeuge. So war das dünne Netz an Stromtankstellen für Daimler-Tochter Car2go auch einer der Gründe, sich mit rund zwei Dutzend Elektro-Smarts aus Berlin zurückzuziehen. Grundsätzlich glaube man an das E-Auto als Carsharing-Fahrzeug. Konkrete Pläne für eine Ausweitung der Flotte gebe es aber nicht. Zunächst bleibt es bei Car2go daher bei den 500 Elektro-Smarts am schwäbischen Firmensitz. Dort funktioniert das Mobilitätsmodell – auch, weil im Rahmen des "Schaufensters Elektromobilität" in der Landeshauptstadt rund 500 öffentliche Ladepunkte errichtet wurden.

Diese sollen auch in Hamburg vermehrt geschaffen werden. Trotz geringerer Förderung baut Hamburg die Elektromobilität in der Stadt weiter aus. 150 Plätze an 75 Stationen gibt es derzeit, in 15 Monaten sollen diese massiv auf 600 Ladeplätze an 300 Stationen ausgeweitet werden.

Anfang des Jahres waren in Hamburg insgesamt 750.510 Pkw zugelassen, nur knapp tausend fuhren mit Elektromotor, verrät die Statistik des Kraftfahrtbundesamtes. In der Metropolregion sind es derzeit immerhin 1550, bis Ende des kommenden Jahres sollen aber bis zu 5000 reine Elektrofahrzeuge sowie sogenannte Plug-in-Hybride auf den Hamburger Straßen rollen, erklärt Peter Lindlahr aus der Geschäftsführung von HySolutions, der städtischen Gesellschaft zur Förderung innovativer Antriebe in Hamburg. Viele Anbieter bringen demnächst neue Modelle auf den Markt, vor allem VW mit einem Plug-In Golf, Passat und Touran.