Hamburg. Die Fluglinie kopiert Billiganbieter und nimmt für Extraleistungen Geld. Was jetzt auf die Passagiere zukommt.
Die Passagiere der Lufthansa müssen sich an ein neues Preissystem gewöhnen. Es orientiert sich an den von Billigfliegern wie Ryanair oder EasyJet etablierten Tarifmodellen, wonach man für diverse Serviceleistungen Aufschläge zahlen muss. So enthält das günstigste Ticket für Lufthansa-Flüge in Europa vom 1. Oktober an nicht mehr die Möglichkeit, einen Koffer kostenlos aufzugeben.
„Es ist der Wunsch vieler Fluggäste, nur für diejenigen Leistungen zu zahlen, die auch tatsächlich in Anspruch genommen werden“, sagte Jens Bischof, Mitglied des Vorstands der Lufthansa-Linienflugsparte. Andere Konzerngesellschaften wie Swiss oder Brussels Airlines haben ähnliche Preismodelle schon seit längerer Zeit.
Mit einem Einstiegspreis von 89 Euro für Hin- und Rückflug ist der neue „Light“-Tarif zehn Euro günstiger als der bislang billigste Lufthansa-Flug – was auch dazu führen soll, dass Angebote der Kranich-Linie bei Internetvergleichen künftig weiter oben stehen. In diesem Tarif ist nur Handgepäck erlaubt, die Beförderung eines Koffers müsste für mindestens 15 Euro pro Strecke hinzugebucht werden. Nach Angaben der Lufthansa reisen aber rund ein Drittel der Passagiere ohnehin nur mit Handgepäck.
Light-Tickets können nicht umgebucht werden. Ein leichter Snack mit Getränk ist aber weiterhin im Preis enthalten. Der „Classic“-Tarif, der noch am ehesten den bisherigen Economyklasse-Tickets entspricht, startet bei 129 Euro. Hier sind eine Reservierung des Sitzplatzes bei Buchung und – wie bislang schon – ein aufzugebendes Gepäckstück enthalten. Die Umbuchung auf einen anderen Termin ist gegen eine Gebühr von 65 Euro möglich. Ab 199 Euro gibt es den kostenfrei umbuchbaren „Flex“-Tarif. Gegen Gebühr kann man sich den Flugpreis auch erstatten lassen. Zu den auch in den günstigeren Tarifen gewährten Meilengutschriften kommt noch ein Meilen-Bonus von 50 Prozent.
Unverändert bleibt der Einstiegspreis von 399 Euro in der Businessklasse. Passagiere mit diesem Ticket dürfen zwei Gepäckstücke aufgeben und die Lounges nutzen. An Bord bekommen sie eine richtige Mahlzeit und einen freien Platz neben sich.
Die genannten Einstiegspreise beziehen sich auf kurze Flüge wie etwa Frankfurt–Paris, bei längeren Strecken, zum Beispiel nach Istanbul oder Lissabon, sind die günstigsten Tickets teurer. Von Hamburg aus gibt es jedoch keine Flüge für 89 Euro. Der Einstiegspreis auf den beiden Lufthansa-Routen nach Frankfurt und München liegt bei 99 Euro (bisher 109 Euro). Eine Umsteige-Verbindung von Hamburg nach Neapel kostet künftig mindestens 139 Euro (bisher 180 Euro). Wie schon bislang behält sich die Lufthansa vor, die Plätze bei größerer Nachfrage zu einem höheren Preis zu verkaufen.